Der Ringerbezirk Schwaben im BRV ist in diesem Jahr zum ersten Mal wieder zusammengekommen – wenn auch unter anderen Umständen. Via Videokonferenz gab es einen Austausch unter den Vereinen. Auch Vizepräsident Sport Florian Geiger folgte der Einladung und nahm sich Zeit, um die Sorgen und Anliegen der schwäbischen Vereine in Corona-Zeiten anzuhören. Primär herrscht überall Stillstand, vereinzelt wird aber Online-Training angeboten. Einige Vereine setzen auch den Lockdown aus und warten auf Lockerungen.

Für den 20. März ist ein Präsenz-Bezirkstag in der Westendorfer Turnhalle im Bürgerhaus Alpenblick geplant, auch nur dann, wenn es die Situation zulässt. Sportlich gesehen werden die Bezirksmeisterschaften am 22. Mai oder 12. Juni in Westendorf über die Bühne gehen. Unterdessen gibt der TSV Westendorf bekannt, dass der traditionelle „Allgäu-Cup“ während der Saison im Oktober oder November ausgetragen werden soll.

Der Termin für die Schwäbischen Bezirksmeisterschaften steht nun fest: Am 2. Mai werden die Titelkämpfe in Aichach über die Bühne gehen. Eine Ausschreibung sowie weitere detaillierte Informationen werden zeitnah veröffentlicht.

Wenn an diesem und nächsten Wochenende das Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft zwischen dem amtierenden Titelträger SV Wacker Burghausen und dem KSV Köllerbach aus dem Saarland über die Bühne geht, wird sicherlich auch Christopher Kraemer diese zwei Duellen verfolgen. Der 24-jährige Ostallgäuer, der sich in dieser Saison den Red Devils Heilbronn anschloss, erlebte im Viertelfinal-Rückkampf gegen den ASV Mainz die schwärzeste Stunde in seinem Sportlerleben. Kraemer zog sich zum ersten Mal einen Kreuzbandriss zu. Am Ende scheiterten die Devils denkbar knapp. Doch wie geht es nun für Kraemer weiter? Er stand Rede und Antwort.

Bild: Christopher Kraemer (rotes Trikot) wird die nächsten Monate keinen Hochleistungssport betreiben können. Foto: Stefan Günter

Die Diagnose Kreuzbandriss ist für jeden Sportler eine Horrornachricht. Welche Gedanken gehen einem durch den Kopf?

Kraemer: Im ersten Moment war es schon ein Schock. Doch ich bin froh, dass ich schnell einen MRT-Termin bekommen habe. Im Saarland wurde ich von DRB-Arzt Klaus Johann dann operiert.

Dein Viertelfinal-Rückkampf war – wenn man es im Nachgang betrachtet – ein Schlüsselkampf. Hättest Du keine Vierer-Wertung abgegeben, dann wäre Heilbronn im Halbfinale Wie gehst Du damit um?

Kraemer: Ich bin mir sicher, dass ich keine vier Mannschaftspunkte abgegeben hätte. Mir die Schuld zu geben, macht keinen Sinn. Ich musste ja nicht ohne Grund aufgeben. Mir den Schwarzen Peter zuzuschieben, wäre in diesem Fall sehr ungerecht.

Die Genesungswünsche waren enorm, nicht nur von Seiten der Westendorfer, sondern auch von den Red Devils Heilbronn. Baut Dich das auf?

Kraemer: Ja, natürlich. Ich freue mich schon darüber, weil es großartig ist, so viele Nachrichten zu erhalten. Jeder wünscht mir, dass ich bald wieder auf den Beinen bin. Dennoch ist es bitter. Ich war mitten in der EM-Vorbereitung. Mein Ziel war die Teilnahme in Italien. Verletzungen kommen immer dann, wenn man sie nicht braucht. Ich muss es nehmen, wie es ist.

Du wurdest bereits erfolgreich operiert. Wie genau verlaufen jetzt die Reha-Maßnahmen?

Kraemer: Im Februar werde ich für drei Wochen auf Reha gehen. Anschließend geht es dann in Eigenregie weiter. Es wird bestimmt einige Zeit in Anspruch nehmen bis ich wieder Schwimmen oder auch leichtes Jogging machen kann. Um Ausdauersport zu tätigen, braucht es noch viel Zeit, mindestens zwei Monate. Für mich geht es wieder bei null los.

Welches Fazit ziehst Du nach Deinen absolvierten Kämpfen für die Red Devils Heilbronn?

Kraemer: Die Saison hat mir gut gefallen. Ich hatte gute Gegner. Was sehr positiv ist, dass Heilbronn alles auf einem sehr hohen professionellen Levbetreibt. Was meinen Aufwand angeht, hat es für mich auf jeden Fall gepasst. Ich denke schon, dass die Verantwortlichen mit mir zufrieden waren. Ob ich weiterhin bei den Devils bleibe, werden die Gespräche zeigen.

Der TSV Westendorf verliert für die kommende Oberliga-Saison eine wichtige Stütze. Freistilspezialist Niklas Stechele schließt sich in der Bundesliga-Runde 2020/2021 dem unterfränkischen Club SC Siegfried Kleinostheim an. Nach Christopher Kraemer, der in dieser Saison seine Ringerstiefel bereits für die Red Devils Heilbronn schnürte, verlässt nun ein weiteres Eigengewächs den Verein.

„Ich möchte mich weiterentwickeln, auch wenn es schon etwas schmerzt, meine gewohnte Umgebung zu verlassen. Aber es ist der beste Weg für mich“, sagt der 19-jährige DRB-Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes. Stechele selbst hatte zahlreiche Anfragen, denn deutsche Spitzenringer sind in der Bundesliga heiß umworben. Für Niklas Stechele war es allerdings ein langer Entscheidungsprozess, ein Für und Wider. Doch schlussendlich waren es die Warrios aus dem Raum Aschaffenburg, die die Vereinsverantwortlichen des TSV Westendorf und besonders den Kaderathleten überzeugten. „Niki hat eine unglaubliche Entwicklung genommen. Er hat den nächsten Schritt gemacht. Uns war klar, dass es immer schwerer werden würde, ihn zu halten. Von daher war und ist es uns wichtig, dass er auch bei einem Verein gut unterkommt“, sagt TSV-Vorstand Robert Zech und verweist dabei im gleichen Atemzug auf das faire Miteinander und den Dialog mit den Verantwortlichen aus Kleinostheim. Denn die Warrios wollen die Plattform Bundesliga nicht nur den ausländischen Legionären bieten. „Niklas findet bei uns ein familiäres und ehrliches Umfeld. Hier kann er sich sportlich wie auch menschlich entwickeln. Durch die Nähe von seinem Studienort in Heidelberg bietet es sich gut an. Er hat kurze Wege zum Team“, sagt Kleinostheims Vorstandsvorsitzender Thomas Sokolowski. Selbst Freistil-Bundestrainer Jürgen Scheibe befürwortet den Wechsel Stecheles in die deutsche Eliteliga. Es sei eine sehr gute Entscheidung. Nur so könne er weiterkommen. Mit Horst Lehr und Viktor Lyzen hat Niklas Stechele adäquate Trainingspartner in Heidelberg. „Ich bin mir sicher, dass wir sehr viel Freude an ihm haben werden“, betont Jürgen Scheibe.

Unterdessen verliert der TSV Westendorf einen absoluten Punktegaranten. In der abgelaufenen Oberliga-Runde blieb Niklas Stechele ungeschlagen, gewann alle seine Kämpfe zum Teil technisch überlegen. „Sicherlich ist es sehr schade, aber wir verstehen die Entscheidung, können sie nachvollziehen“, sagt Cheftrainer Klaus Prestele. „Er braucht eine sportliche Herausforderung und in Kleinostheim wartet ein gesunder Verein auf ihn.“ Abteilungsleiter Thomas Stechele ergänzt: „Kleinostheim hat sich um ihn am meisten bemüht, sie haben ein gutes Trainingsgespann und ein professionelles Umfeld. Das hat dort alles Hand und Fuß.“

Im September startet die neue Bundesliga-Saison. In Kleinostheim wird Stechele im Limit bis 57 und 61 Kilo im Freistil seine Einsätze bekommen. Doch zuvor liegt der Fokus bei der intensiven Vorbereitung auf die im April stattfindenden nationalen Titelkämpfe der Junioren im hessischen Rimbach. Bei Einzelmeisterschaften wird der Allgäuer weiterhin für den TSV Westendorf starten. Fest im Blick hat Stechele zudem die WM und EM 2020.

Der Bezirk Schwaben im Bayerischen Ringer-Verband hält am 18. Januar 2020 seinen ordentlichen Bezirkstag ab. Die Versammlung findet ab 10.00 Uhr in Westendorf, im Bürgerhaus Alpenblick, statt. 

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