Dieter Schütz bereitet seinen Abschied als Bezirksvorsitzender in Schwaben vor
„Wer sich einmal den Ringerbazillus eingefangen hat, der ist für immer infiziert!“

Seit 1996 ist Dieter Schütz Funktionär im Bayerischen Ringer-Verband. Als Bezirksvorsitzender von Schwaben lenkt und leitet er die Geschicke seit nunmehr 16 Jahren.
  

Doch im Jahr 2013 soll für den Oberostendorfer nun definitiv Schluss sein. Neben ihm werden auch noch Kassenwart Thomas Bein (Westendorf) und der Jugendwart Peter Widmann (Aichach) ihre Ämter niederlegen. Der Bezirk Schwaben steht vor einem Umbruch. Ziel ist es, den Bezirk weiterhin funktionsmäßig zu halten. Andersfalls wäre auch eine Eingliederung in den Bezirk Oberbayern eine Alternative. Dieter Schütz hat seine Weichen bereits gestellt. Am Montag (18.6.) feierte Schwabens Ringerchef seinen 70. Geburtstag im Kreise seiner Familie. Stefan Günter sprach mit dem Jubilar und scheidenden Bezirksvorsitzenden.

Wenn du zurückschaust, was war dir besonders wichtig als Vorsitzender?


Schütz: „Mir lag und liegt vor allem der Nachwuchs sehr am Herzen. Ohne eine sehr gute Nachwuchsarbeit ist unsere Randsportart meiner Meinung zum langsamen Sterben verurteilt. Deshalb habe ich auch vor fünf Jahren das Ostercamp ins Leben gerufen. Leider musste es dieses Jahr wegen eines Sterbefalls ausfallen. Auch nach meinem Ausscheiden als Bezirksvorsitzender werde ich es weiter fördern“.

Wie bist du einst mit dem Ringen in Berührung gekommen?


Schütz: „Durch meinen Sohn. Der TSV Westendorf leistete schon vor 30 Jahren eine hervorragende Jugendarbeit. Der damalige Abteilungsleiter, Sportfreund Kiyek, fragte mich, ob ich den Trainerschein für die Schule machen würde. Die erste Staffel der Ausbildung war für mich eine Herausforderung, denn ich war der einzige Nichtringer. Nach dem ersten Wochenende schlossen die anderen Teilnehmer Wetten ab, ob ich denn zum nächsten Mal wieder dabei wäre. Und ich kam natürlich. Als ich nach Hause kam, lachte mich meine ganze Familie aus, weil ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich wusste nun, wie viele untrainierte Muskeln ich hatte. Der anschließende Sportunterricht hat mir aber sehr viel Spaß gemacht“.

Jetzt bist du 70 Jahre alt geworden Dein Entschluss das Amt des Bezirksvorsitzenden abzugeben, steht weiterhin fest?


Schütz: „Definitiv! Ich bin der Meinung, dass nun Jüngere wieder das Ruder übernehmen müssen. Das heißt aber nicht, dass ich meinen Nachfolger nicht unterstütze, sofern er das möchte“.

Was macht Dieter Schütz, wenn er nicht mehr mit Ringen aktiv ist?

Schütz: „Ich bin seit 2008 in Ägypten ehreamtlich tätig. Ich unterstütze die private Initiative SEKEM in der Elektrowerkstatt. Dort bilde ich die Ausbilder in der praktischen Arbeit und der Arbeitsorganisation aus. Außerdem unterstütze ich diese Werkstatt durch Geld- und Sachspenden. Meine Frau ist ebenfalls dort engagiert. Sie ist in der Heilpädagogik tätig“.

Warum ist dir dieses Engagement, das du seit Jahren parallel zu deinen Ringertätigkeiten ausübst, so wichtig?

Schütz: „Deshalb, weil nur gut ausgebildete Fachkräfte uns in Deutschland und den Entwicklungsländern helfen können. Ich wurde gebeten, für den Ausbau der mechanischen Werkstatt Hilfestellung zu leisten. Deshalb versuchen wir zurzeit jede Art von Werkzeug und Maschinen als Spende zu erhalten. Wir hoffen nächstes Jahr einen Container nach SEKEM begleiten zu können. Vom Elektroschweißgerät bis zur Fräsmaschine wird alles gebraucht. In diesem Zusammenhang möchte ich mich noch bei meinem Sportfreund Peter Sedlmeir für seine tolle Unterstützung während meiner Abwesenheit bedanken“.

Du wirst doch weiterhin die Heimkämpfe des TSV Westendorf in der 2. Liga anschauen?

Schütz: „Ja, natürlich. Wer sich einmal den Ringerbazillus eingefangen hat, der ist für immer infiziert“.


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