Eine am Ende deutliche 7:21 Niederlage mussten am vergangenen Samstag die Ringer des SC Anger hinnehmen, die zum diesjährigen Ringerfestl dem Tabellenführer aus Westendorf unterlagen.
Für den Kampf mit dem Spitzenreiter der Ringerliga Bayern hatten sich die Angerer Verantwortlichen eine Teamvariante überlegt, die auf die bisherigen Aufstellungen der Gäste zugeschnitten war und dabei der weiter ersatzgeschwächten Angerer Mannschaft die beste Siegchance geben sollte. Allerdings stellten die Allgäuer, die für den Spitzenkampf sowie das anschließende Ringerfestl mit einem Fanbus angereist waren, im Vergleich zu den Vorwochen stark um, wodurch die Angerer Hoffnungen bereits nach der Waage stark gesunken waren.
Für den verhinderten Sebastian Kolompar startete Nikolozi Santeladze stilartfremd bis 57 kg griechisch-römisch gegen Michael Steiner und ging bis zur Pause mit einem Wurf sowie Durchdrehern im Boden mit 9:0 in Führung. Anschließend fand der Westendorfer besser in den Kampf und verkürzte noch etwas auf 11:3, was an den drei Mannschaftspunkten für den SCA aber nichts mehr änderte. Anstatt Oleksandr-Hooman Eftekhari schickten die Gäste bis 130 kg Freistil ihren bulgarischen Koloss Georgi Ivanov auf die Matte, der beinahe 30 kg mehr als Benedikt Argstatter auf die Waage brachte und entsprechend dieses Duell auch dominierte. Während sich der Angerer beim 0:7 Halbzeitstand, der vor allem durch Rausschieben entstanden war, noch gut aus der Affäre zog, geriet er nach der Pause in eine Bodenlage inklusive Durchdreher-Position, die schließlich in der technischen Überlegenheit für den Westendorfer endete. Bis 61 kg Freistil stand zum ersten Mal in dieser Saison Andreas Hocheder für die erste Mannschaft auf der Matte und zeigte wie schon in den Vorwochen eine bärenstarke Leistung. Gegen den erfahrenen Markus Stechele ließ der Jugendliche keine Aktionen zu und punktete nach einem 2:0 Halbzeitstand im zweiten Durchgang zweimal mit jeweils vier Punkten durch Beinangriffe, die in Summe ein 10:0 Ergebnis sowie drei Mannschaftspunkte bedeuteten. Bis 98 kg griechisch-römisch standen sich wie schon vor sieben Wochen Simon Öllinger und Felix Kiyek gegenüber, wobei der knapp 10 kg schwerere Westendorfer in der ersten Hälfte der aktivere Ringer war und eine vom insgesamt souveränen Kampfrichter Christopher Geiger angeordnete Bodenlage für einen Ausheber-Wurf nutzte.
Nach der Pause schwanden beim Gästeringer allerdings zunehmend die Kräfte, was der Angerer für drei eigene Punkte nutzte, mit denen er zwar noch auf 3:6 verkürzte, den Kampf aber insgesamt nicht mehr drehte und zwei Mannschaftspunkte nach Westendorf gingen. Bis 66 kg griechisch-römisch stand für den weiterhin erkrankten Felix Baumgartner erneut Paul Hogger in der Aufstellung, der aber nicht auf den Bulgaren Avgustin Spasov, sondern den Trainer der Westendorfer, Maximilian Goßner, traf. Der ehemalige Bundesliga-Ringer hatte nichts von seinem Können verlernt und war vor allem im Bodenkampf mit Ausheber-Würfen zu stark für den jungen Angerer, der in der fünften Kampfminute die technische Überlegenheit nicht mehr verhindern konnte, womit die Gäste zur Pause mit 6:10 führten. Im ersten Kampf nach der Unterbrechung, die durch eine gelungene Aufführung der „Dance Teens“ aus der Abteilung Leichtathletik verkürzt wurde, standen sich wie schon im Vorkampf Mohammed Khasaev und Luis Wurmser gegenüber. Nachdem dem Angerer vor sieben Wochen noch ein Schultersieg gelungen war, ereilte ihn nun selbst dieses Schicksal, als er mit einer Zange erwischt wurde und weitere vier Punkte an die Allgäuer gingen. Den dritten und letzten Angerer Sieg an diesem Abend erkämpfte sich bis 71 kg Matthias Eckart, der in einem aktionsarmen Kampf mit Nasrat Nasratzada stets der aktivere Ringer war und aufgrund zweier Aktivitätszeiten am Ende mit 2:1 gewann. Der Angerer hatte dem Westendorfer damit dessen erste Saisonniederlage beigebracht und erhielt einen Mannschaftspunkt. Auf 80 kg griechisch-römisch war Franz Fröhlich aufgerückt, der damit eigentlich dem ukrainischen Ausnahmeringer Bohdan Kabyn aus dem Weg gehen wollte, der am Samstag aber ebenfalls eine Gewichtsklasse nach oben gegangen war. In einem ungleichen Duell holte sich der Westendorfer nach zwei Suplex-Würfen noch in der ersten Minute die technische Überlegenheit, indem er den Angerer bis zum 0:16 Endstand über die Matte drehte. Auf 75 kg griechisch-römisch hatte Michael Klouceck abgekocht, der es mit dem zweiten Trainer der Westendorfer, Matthias Einsle, zu tun bekam und in der ersten Runde in einer angeordneten Bodenlage zwei Durchdreher nicht verteidigen konnte. Im aktionsarmen zweiten Durchgang punkteten beide Ringer jeweils einmal, was einen 1:6 Endstand und zwei Mannschaftspunkte für die Gäste bedeutete. Ein ausgeglichenes Duell lieferten sich zum Abschluss bis 75 kg Freistil Philipp Bart und Daniel Joachim, in dem der Angerer bis kurz vor Schluss 3:1 führte, ehe der zuvor sehr passive Westendorfer mit der letzten Aktion einen erfolgreichen Beinangriff landete, durch den er auf 3:3 ausglich und aufgrund der zuletzt erzielten Wertung mit einem Mannschaftspunkt gewann, womit er auch den 7:21 Endstand einstellte.
Nach dem Kampf feierten beide Vereine, die seit vielen Jahren eine Freundschaft verbindet, gemeinsam mit ihren Fans beim Angerer Ringerfestl die bisherige Saison, die mit vier ausstehenden Kampfwochenenden nun auf die Zielgerade einbiegt. Am kommenden Samstag hat die erste Mannschaft aufgrund einer Kampfverschiebung frei und kann diese Zeit zur Regeneration nutzen, ehe dafür eine Woche später direkt zwei Heimkämpfe gegen Unterföhring und Burgebrach anstehen.
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- Geschrieben von Lukas Koch