Seit jeher dienen dem Deutschen Greco-Nationaltrainer Michael Carl und seinem Trainerstab die im dänischen Nykøbing Falster ausgetragenen Thor Masters als Gradmesser der Leistungen vor den anstehenden großen internationalen Turnieren. Doch geht es heuer nicht "nur" um die Teilnahme an Weltmeisterschaften, vielmehr stehen die Qualifikationsturniere für die Olympischen Spiele auf dem Plan, zu deren Teilnahme eine Nominierung des Bundestrainers notwendig ist. Für die Burghauser könnten die Karten nach den beeindruckenden Leistungen im hohen Norden kaum besser sein, um beim kommenden Qualifikationsturnier auf Europa-Ebene mit dabei zu sein.

Im heurigen Jahr waren die mittlerweile schon traditionellen Thor Masters, die ausschließlich im griechisch/römischen Stil ausgetragen werden, qualitativ und quantitativ stark besetzt wie nie zuvor: mit 20 Landesvertretungen sowie einigen Sportlern, die ihre Vereinsfarben vertraten, ergab sich ein Teilnehmerfeld, das durch eine durchwegs hohe Leistungsdichte bestach. Somit wurden die Thor Masters zu einem echten Gradmesser für die deutsche Nationalmannschaft. Da das Turnier im sogenannten "Nordischen Modus" ausgetragen wurde, ergeben sich für alle Sportler eine Vielzahl an Mattengefechten, in den jeweiligen Pools alle Sportler gegeneinander antreten mussten.

Im Fall von Witalis Lazovski, der in der Klasse bis 67 Kilo auf die Matte ging, bedeutete dies konkret sieben Kämpfe, verteilt auf zwei Wettkampftage. Nach den ersten fünf Kämpfen war Lazovski, der u.a. den ehemaligen Vize U23-Europameister Niklas Öhlen (Schweden) und den international sehr erfahrenen Finnen Matias Lipasti besiegen konnte, eigentlich auf Finalkurs. Doch im entscheidenden Kampf gegen den Moldawier Valentin Petic war Lazovski nicht nur mit einem starken Gegner, sondern auch mit einer Vielzahl an regelwidrigen Kampfrichterentscheidungen konfrontiert, gegen die er am Ende bei seiner 3:8 Niederlage nichts ausrichten konnte. Im kleinen Finale sicherte sich Lazovski am Ende mit einem 1:1 Sieg auf Grund der zuletzt erzielten Wertung gegen den Schweizer Andreas Vetsch die hochverdiente Bronzemedaille. Lazovskis ärgster Konkurrent auf den Startplatz bei der Olympiaqualifikation - Aaron Bellscheidt - musste im Gesamtklassement mit Rang neun vorliebnehmen, sodass der Burghauser Leistungsträger nach seiner beeindruckenden Bundesliga-Runde nun noch ein weiteres Argument zu seinen Gunsten aufführen kann. 

Im Limit bis 72kg gelang Michael Widmayer nach fünf Siegen in Folge der Finaleinzug. Im Kampf um Gold musste er sich am Ende überraschend deutlich dem Litauer Vilius Savickas geschlagen geben, der zuletzt im Jahr 2023 mit seiner Silbermedaille beim Grand Prix von Deutschland für Aufsehen sorgte. Besonders auffällig bei Widmayers Kämpfen: Aufgrund seines immensen Offensivdrangs und einiger Unaufmerksamkeiten lag Widmayer in den meisten Kämpfen zurück, konnte aber im weiteren Kampfverlauf auf Grund seiner Konditions- und Willensstärke die Kämpfe noch zu seinen Gunsten drehen.

Als mit Abstand am besten besetzte Gewichtsklasse stellte sich das 77kg-Limit heraus, in dessen 28 Mann starkem Teilnehmerfeld sich eine Vielzahl an Weltklasseathleten tummelten, darunter auch die Burghauser Idris Ibaev und Roland Schwarz. Besonders spannend: auch Deni Nakaev - der wohl größte Konkurrent der beiden Wackerianer - war ebenfalls mit am Start, sodass die Ergebnisse der Thor Masters sicherlich direkten Einfluss auf die Nominierung des Bundestrainers haben dürfte. Vor allem Idris Ibaev zeigte bei seinen sechs Turnierkämpfen beeindruckende Leistungen. Nach Siegen gegen den ungarischen U20 Europameister Attila Tösmagi und eben gegen seinen größten Konkurrenten im Bundeskader - Deni Nakaev - gelang Ibaev am Ende der Einzug ins kleine Finale. Einzig dem Serben Viktor Nemes, seines Zeichens amtierender Vize-Europameister, musste sich Ibaev geschlagen geben. Im Kampf um Bronze ließ Ibaev dem Schweden Albin Olofsson keine Chance und punktete diesen vorzeitig aus. Roland Schwarz kam bei seinen sechs Turnierkämpfen auf vier Siege und zwei Niederlagen. Auch Schwarz musste sich dem Serben Viktor Nemes geschlagen geben, zudem kassierte er gegen Deni Nakaev eine vermeidbare 2:3 Niederlage. Im Gesamtklassement landete Schwarz auf Rang sieben, Deni Nakaev auf Platz fünf.

Nicht mit am Start war Christopher Kraemer, der eigentlich für die Gewichtsklasse bis 60kg vorgesehen war. Zuletzt arbeitete Kraemer akribisch auf die Teilnahme bei den Thor Masters hin, nachdem er ja von einer Verletzung und der daraus unvermeidbaren Operation wochenlang zur Pause gezwungen wurde. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt machte ihm allerdings ein fiebriger Infekt einen Strich durch die Rechnung, sodass sein Comeback zwangsweise ins Wasser fiel.

Auch die restlichen deutschen überzeugten mit starken Turnierleistungen. So demonstrierte Etienne Kinsinger in der Klasse bis 60 Kilo mangels echter Konkurrenz seine Klasse mit dem ungefährdeten Turniersieg. Im 87 Kilo-Limit verpasste Hannes Wagner zwar die Medaillenränge auf Rang sechs liegend, zeigte aber ansprechende Leistungen auf der Matte. Im Halbschwergewicht bis 97kg sicherten sich Lucas Lazogianis und Peter Öhler Silber und Bronze. Schwergewichtler Jello Krahmer verpasste mit dem vierten Platz die Medaillenränge knapp. Dank der geschlossenen Mannschaftsleistung sicherte sich das deutsche Team mit 17 Punkten unangefochten die Länderwertung. Platz zwei und drei gingen mit elf bzw. zehn Punkten an Litauen und Moldawien.

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