Strahlende Gesichter bei den Verantwortlichen des Bayerischen Ringer-Verbandes nach dem mehr als überragenden Abschneiden der Frauen und Männer bei den deutschen Einzelmeisterschaften in Heidelberg. Unterm Strich gab es neun Goldmedaillen. Vor allem die Griechisch-Römisch-Spezialisten erreichten fünf erste Plätze. Auch die Freistiler kamen auf drei Titel, die Frauen trumpften mit einer Goldmedaille auf.

Das BRV-Griechisch-Römisch-Team mit Präsident Florian Geiger (rechts) und Vizepräsident Sport Reinhard Hogger (links). © Jens Heinz/BRV

„Von den Einzelergebnissen war es richtig gut“, verweist Freistil-Landestrainer Marcel Fornoff auf seinen Bereich. Denn von den zehn Athleten platzierten sich acht davon unter die ersten fünf. „Das ist für uns ein super Ergebnis.“ Mit etwas Wehmut blickt Fornoff allerdings den Nürnberger Adrian Barnowski zurück, der sich leider bei seinem einzigen Kampf an der Schulter verletzte und ausschied. Ein MRT-Termin soll nun Klarheit bringen. Obwohl Niklas Stechele, U23-Europameister von 2023, am Ende „nur“ den Vizetitel erreichte, kann Marcel Fornoff hier nur Positives abgewinnen: „Niki darf das nicht als Enttäuschung sehen. Er ist in einer super Verfassung. Wir wissen alle, dass er das Ding auch gewinnen hätte können.“ Auch über die beiden Titelgewinne von Johannes Mayer und Eduard Tatarinov hat sich Fornoff mehr als gefreut. Eine unschöne Szene gab es noch zum Schluss des Finalabends, als sich der für Lichtenfels ringende Andre Clarke und Niklas Dorn (Hösbach) gegenüberstanden. HRV-Sportmanager Jens Gündling, der als Trainer auf dem Bock saß, erhielt wegen einer Tätlichkeit an Clark die Rote Karte. „Warum unser Ringer dann ausgebuht wurde, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen“, so Marcel Fornoff. Für den Deutsch-Amerikaner war es die erste Deutsche Meisterschaft, die er gleich mit einem Titel krönte. Auf dem Weg dorthin besiegte er nationale Größen wie Aleksander Semisorow (Mainz) und Victor Lyzen (Köllerbach).

Hauptamtlicher Landestrainer Marcel Fornoff mit dem Deutschen Meister Andre Clarke (AC Lichtenfels). © Jens Heinz/BRV

Selbst Patric Nudinig, hauptamtlicher Landestrainer für den griechisch-römischen Stil, kann nach den Titelkämpfen in der Universitätsstadt in die Hände klatschen. Sicherlich seien die Kämpfe um Platz drei etwas unglücklich verlaufen, „dafür haben wir in den Finalkämpfen stabile Leistungen erzielt.“ Positiv hebt er die Leistung und das Ergebnis von Simon Öllinger (Anger) hervor, der sich nur im Finale seinem bayerischen Teamkollegen Idris Ibaev (Burghausen) nach Punkten geschlagen geben musste. Die Goldmedaille von Andrea Grasruck (Neumarkt) fällt ebenfalls ins Gewicht, wie die beiden Bronzemedaillen von Nina Brosch (TSG Augsburg) und Adelheid Przybylak (SV Siegfried Hallbergmoos).

Hauptamtlicher Landestrainer Patric Nuding (links) und Michael Heiß. © Jens Heinz/BRV

„Mit der Medaillenausbeute sind wir natürlich zufrieden. Der BRV hat mit Abstand die meisten Medaillen geholt“, freut sich Präsident Florian Geiger über das ausgezeichnete Abschneiden der bayerischen Ringerinnen und Ringer. Das Team habe gut zusammengehalten. „Wir haben gezeigt, wo die Musik gespielt wird.“ Ins gleiche Horn stößt auch Vizepräsident Sport Reinhard Hogger: „Die Erfolge sind gigantisch. Das ist Wahnsinn. Verwunderlich ist nur, dass wir beispielsweise bei der Vielzahl an Medaillen im Griechisch-Römisch nicht die Länderwertung gewonnen haben. Das ist aber leider dem aktuellen Punktesystem geschuldet.“ Hogger hebt besonders das Miteinander aller teilnehmender Ringer, Trainer und Physiotherapeuten hervor. Was die Organisation und Durchführung der nationalen Titelkämpfe angeht, stellt der Vizepräsident Sport dem DRB ein gutes Zeugnis aus. „Da haben sie sich schon viel Lob verdient, wenn gleich es bei der Durchführung der Deutschen durchaus Verbesserungsvorschläge gibt.“ Negativ sei für Hogger der lange Veranstaltungstag am Samstagabend. „Wer dieses Jahr in Heidelberg nicht dabei war, sollte 2024 auf jeden Fall den Termin nach Bekanntgabe schon einmal rot im Kalender notieren.“

Bei den nationalen Titelkämpfen waren mit Patrik Tomanek (SC 04 Nürnberg), Petar Stefanov (TV Traunstein) und Björn Goller (AC Lichtenfels) drei bayerische Topkampfrichter (v.l.) in Heidelberg auf der Matte. © Jens Heinz/BRV

Alle Ergebnisse der BRV-Ringerinnen und Ringer:
Frauen
50 kg: (9 Teilnehmer) 5. Darja Prieb (ASV Neumarkt/Opf.), 7. Sina Egger (SV 29 Kempten)
53 kg: (7) 3. Nina Brosch (TSG Augsburg), 6. Leonie Mayr (SV 29 Kempten)
57 kg: (6) 1. Andrea Grasruck (ASV Neumarkt/Opf.)
62 kg: (9) 3. Adelheid Przybylak (SV Siegfried Hallbergmoos)

Männer/Freistil
61 kg: (14) 2. Niklas Stechele (TSV Westendorf)
65 kg: (11) 1. Andre Clarke (AC Lichtenfels), 8. Magomed Kartojev (SV Wacker Burghausen)
70 kg: (15) 5. Rostislav Leicht (ASV Neumarkt/Opf.)
74 kg: (15) 15. Adrian Barnowski (Nürnberg Grizzlys)
79 kg: (22) 16. Marcel Berger (SC Isaria Unterföhring)
92 kg: (12) 1. Eduard Tatarinov (SV Wacker Burghausen)
97 kg: (8) 1. Johannes Mayer (ATSV Kelheim), 3. Ewald Stoll (Nürnberg Grizzlys)
125 kg: (7) 4. Andre Schmidt (ASC Bindlach)

Männer/Griechisch-Römisch
55 kg: (4) 2. Maro Lenz (SV Untergriesbach)
63 kg: (7) 1. Christopher Kraemer (TSV Westendorf)
72 kg: (16) 1. Witalis Lazovski (SV Wacker Burghausen)
77 kg: (15) 1. Michael Widmayer (SV Wacker Burghausen)
82 kg: (16.) 1. Idris Ibaev (SV Wacker Burghausen), 2. Simon Öllinger (SC Anger), 5. Michael Janot (Nürnberg Grizzlys), 7. Anthony Sanders (ESV München-Ost), Dq. Roland Schwarz (SV Wacker Burghausen)
87 kg: (9) 1. Hannes Wagner (AC Lichtenfels), 6. Thomas Kramer (AC Penzberg)
97 kg: (13) 5. Vincent Graf (SC Isaria Unterföhring)
130 kg: (6) 3. Felix Kiyek (TSV Westendorf) 

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