Fabio Aiello war ein durchaus erfolgreicher Ringer bei seinem Heimatverein SC Isaria Unterföhring, gewann einige Landesmeisterschaften, erkämpfte Medaillen bei den deutschen Jugendmeisterschaften und schaffte es mit seinem Team als Aktiver bis in die Zweite Bundesliga. Nach seiner aktiven Karriere wechselte er relativ früh auf den Trainerstuhl und fand dort seine wahre Berufung. In kürzester Zeit durchlief er sämtliche Ausbildungen unterm Dach des DRB und ist mit seinen gerade einmal 34 Jahren bereits stolzer A-Lizenz-Inhaber. Die Erfolge der von ihm betreuten Athleten sprechen eine klare Sprache. Erst kürzlich konnten seine Nachwuchsakteure (Kadetten) die Teamwertung bei der Bayerischen Meisterschaft in Burgebrach erringen, drei der Unterföhringer Freistil-Athleten waren dann auch auf der deutschen Meisterschaft ganz vorne mit dabei. Seit 2013 trainiert Fabio auch das Männerteam und startet nach letztjährigem Aufstieg mit seiner Truppe in der Bayernliga. Als die Corona-Pandemie den Trainings- und Wettkampfbetrieb ausbremste, waren die Einschränkungen stillschweigend hinzunehmen für Fabio keine Option. Neben einer Online-Trainingsgruppe für ganz Bayern, bei der er federführend mitwirkte, startete er auf Social Media als „CoachFab“ so richtig durch. Mittlerweile zählt sein Account schon weit über 10.000 Follower. Höchste Zeit für den Verband seinen aktuell bei seinem wohl bekanntesten Coach nachzufragen.


 

BRV: Hey Fabio, in kürzester Zeit bist du in der Ringerwelt bekannt geworden, kläre uns doch einmal kurz auf wie dazu kam.

CoachFab: Als uns die Corona-Pandemie uns vor zwei Jahren ausbremste, wollte ich es in erster Linie nicht verpassen einen Anreiz für die Jugend zu schaffen, vor allem in der Hoffnung, dass unsere Sportart ihren Nachwuchs nicht verliert. Da ich jemand bin, der gerne über den eigenen Tellerrand hinausschaut, habe ich mich umgehört und so fing das Ganze mit einer Kooperation mit den Nürnberger Jungs von „BroWrestling“ an.

BRV: Als „BroWrestling“ aufgrund von Zeitmangel wieder weniger wurde, bist du so richtig durchgestartet. Was hat dich dazu gebracht mit CoachFab richtig Gas zu geben?

CoachFab: Schon als Jugendlicher habe ich mich selbst immer gefragt, wie andere, sehr erfolgreiche, Sportler und Trainer wohl im Training arbeiten. Leider arbeiten wir in unserer Sportart noch zu wenig zusammen, ich denke hierdurch bleiben viele ungeschliffene Diamanten auf der Strecke. Eine große Motivation war, hier vielleicht den ein oder anderen Trainer und Funktionär neue Wege aufzuzeigen, im besten Fall sogar zum Mitmachen oder eigenen Initiativen zu ermutigen.

BRV: Sicherlich ist das alles sehr viel Arbeit. Wie bringst du das Ganze mit Job und Familie überhaupt unter einen Hut?

CoachFab: Ich führe jetzt keine Stundenzettel, aber gut und gerne 20 Stunden die Woche dürften für die Sichtung, den Dreh und die Bearbeitung der Videos schon drauf gehen. Meine Frau bringt da glücklicherweise einiges an Verständnis auf. Außerdem erhalte ich unentwegt positives Feedback, von Ringern, Kollegen und sogar oftmals aus anderen Sportarten. Gerade hier fällt mir auf, dass Disziplinen wie American Football, Rugby, MMA, usw. sehr offen sind, von unserem großen Repertoire zu profitieren. Uns Ringern fehlt hier häufig noch der Blick uns durch andere Sportarten und deren Ideen positiv beeinflussen zu lassen, eventuell kann ich hier sogar die ein oder andere Brücke in schlagen.

BRV: Würdest du sagen, die Arbeit in den letzten zwei Jahren hat dein Vereinstraining beeinflusst? Was hat sich geändert? Haben sich solche „Brücken“ schon bemerkbar gemacht?

CoachFab: Mein Vereinstraining war zwar vorher schon ähnlich, aber was sich aber geändert hat ist, dass ich mir sehr viel mehr Gedanken über Techniken und Situationen im Detail mache. Gerade im Kadetten- und Juniorenbereich wurden mir etwas die Augen geöffnet. Unsere Sportart benötigt eigentlich noch viel mehr individuelles Training, als ich immer dachte. Wenn ich mit meinen Jugendlichen eine neue Technik erarbeite, nehmen von 20 am Ende mit etwas Glück zwei der Sportler die neue Technik in ihr Wettkampfrepertoire mit auf. Körperliche Grundvoraussetzungen, konditionelle Fähigkeiten, wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, aber auch individuelle Vorlieben sollten ins Techniktraining mit einbezogen werden.

BRV: Ich denke, du konntest allen einen Einblick in deine Arbeit geben. Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Die Entwicklung deiner Plattform war rasant, was erhoffst du dir für die Zukunft?

CoachFab: Wie vorhin bereits angeschnitten, betreffen meine Hoffnungen weniger die Entwicklung meiner Plattform, sondern eher, dass ich andere animieren will. Natürlich freue ich mich, wenn Leute mich unterstützen und mir Material zuspielen, aber das muss nicht immer alles auf meine Person gemünzt sein. Sowohl Verbands- als auch die Vereinstrainer aus ganz Deutschland sollten ihr Wissen für die breite Masse teilen. Wir haben ein sehr großes Potenzial, topausgebildete Trainer, vielversprechende Sportler und machen uns manchmal kleiner als wir sind. Mit mehr Miteinander und weniger Gegeneinander könnten wir hier noch viel mehr erreichen, das ist mein größter Wunsch und zeitgleich auch mein größter Antrieb.

 BRV: Dann bleibt mir noch zu sagen vielen Dank für deine Zeit und mach genau so weiter wie bisher.

 Das Interview führte Julian Hemmerich

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