Die Corona-Pandemie ist bei den Vereinen weiterhin das Gesprächsthema schlechthin. Es gibt zwar wieder etwas Licht am Ende eines langen Tunnels, trotzdem verläuft der Neustart für die Oberligisten Hallbergmoos, Anger und Mietraching unterschiedlich ab.

SV Siegfried Hallbergmoos
Seit dem 8. Juni läuft das Vereinstraining wieder – unter Einhaltung aller Regeln. Davor hielten sich die Ringer individuell fit. Wöchentlich gab es sogar ein gemeinsames Online-Training. Glücklich können sich die Aktiven schätzen, da seit dem 15. Juni die Hallberghalle und der Mattenraum geöffnet ist. „Damit sind wir jetzt einen Schritt näher zur Normalität gelangt“, sagt Michael Prill, geschäftsführender Vorstand. Vorwiegend im Grundausdauer- und Kraftbereich wurde trainiert. „Die Stimmung im Team ist den Umständen entsprechend gut. Wir sind glücklicherweise gesund und es wurde fleißig trainiert“, hebt er weiter hervor.
Derweil kann sich der Vereinschef einen regulären Saisonstart am 5. September nur „sehr schwer vorstellen, womit es sicherlich zu Einschnitten kommen wird.“ Für Ende Juni hat der BRV eine Videokonferenz angekündigt, bei der sämtliche Vereine, die auch am Ligenbetrieb teilnehmen, gehört werden. „Aus meiner Sicht sollte aber dann jede Liga einzeln entscheiden dürfen, ob sie eine Durchführung wünscht oder nicht“, sagt Prill und führt weiterhin aus: Die Voraussetzungen von der Oberliga bis zur Gruppenliga seien komplett unterschiedlich. „Wir können uns im absoluten Notfall auch eine Saison im Turniermodus und keine Zuschauer in der Halle vorstellen, weil das Schlimmste für das Ringen überhaupt keine Saison ist. Trotzdem muss alles versucht werden, um genau das zu verhindern“, gibt der Vereinschef zu bedenken. Eine zeitliche Verschiebung, damit dann womöglich eine reguläre Saison mit Zuschauern realisierbar wäre, wäre für mich am naheliegendsten. „Und dabei würde ich sogar so weit gehen, dass ich mir einen Saisonstart auch erst Ende 2020 beziehungsweise Anfang 2021 vorstellen könnte, weil internationale Turniere in den BRV-Ligen eher eine untergeordnete Rolle spielen.“

SC Anger
Im Moment standen noch keine Übungseinheiten auf dem Programm. Trainer, Mannschaft und Abteilungsleitung waren immer in engem Kontakt. Jeder einzelne Sportler beschäftigte sich mit Radfahren, Laufen und Krafttraining. Die Gemeinde hatte alle öffentlichen Plätze aufgrund des Lockdowns gesperrt und auch nicht gleich mit der Lockerung für Breitensport freigegeben. „Wie wir die Mehrzweckhalle nun nutzen dürfen, bin ich noch in der Klärung mit dem Ordnungsamt. Zwar gibt es Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung und durch das Landratsamt, dennoch ist sich unsere Gemeinde oft noch unsicher, ob alles korrekt ist. Ich glaube aber, es ist nun geklärt und wir können unseren Matten- und Kraftraum nutzen“, sagt Ringerchef Reinhard Hogger. Was den Verantwortlichen ungemein hilft, ist das Konzept des Bayerischen Ringer-Verbandes zur „Wiederaufnahme des Sport- und Wettkampfbetriebs im olympischen Ringkampf“.
Was die geplante Oberliga-Runde 2020 angeht, hält es Hogger zum jetzigen Stand „für sehr unwahrscheinlich bis unmöglich“, dass ein Wettbewerb stattfindet. Gründe gäbe es hier für zu genüge, verweist er hierbei auf das fehlende Ringkampftraining und den Stopp der Wettkämpfe seit Mitte März. „Die Leistungskurve eines Sportlers ist im Keller und man muss die für den Ringkampf nötige Motorik wieder aufbauen. Kraft- Ausdauer und kontaktloses Training auf der Matte reichen nicht aus, um Ringer mit guten Gewissen auf die Matte, also auch Mann gegen Mann zu stellen“, führt Hogger aus.  Zwar gehe er davon aus, dass die Bayerische Staatsregierung über kurz oder lang das Training am Mann erlauben werde, doch dann sicherlich immer mit einem festen Trainingspartner. Der Abteilungsleiter ist sicher: Ein Wettkampf gegen ein willkürlichen Gegner wird es noch lange nicht geben. Dem gegenüber steht auch der finanzielle Aspekt. „Das Ringen in Anger lebt von einer Vielzahl von kleinen Unterstützern, wie Gaststätten und Einzelhandel. Also viele, die schwer von der Corona-Pandemie gebeutelt wurden und man hier – absolut verständlich – auf keine Unterstützung in diesem Jahr bauen kann. Wenn dann auch noch keine Zuschauer kommen dürfen, sehe ich keine Möglichkeit, wie man einen Ringkampf in Anger abhalten soll.“ Denn die wenigen fixen Ausgaben könnten dadurch nicht einmal gedeckt werden. Reinhard Hogger schlägt vor, dass die Vereine zusammen mit dem Verband nach einem Plan B schauen müssen, um im Fall einer massiven Lockerung durch die Staatsregierung das Ringen präsentieren zu können. Dabei schweben ihm kleine regionale Mannschaftsturniere oder ein Mannschaftsturnier der einzelnen Leistungsklassen vor.

SV Mietraching 
Beim Aufsteiger ist die Stimmung nach dem Lockdown wieder gut. Für Abteilungsleiter Markus Graßl sei die gelebte Kameradschaft ein wichtiger Kleber für das soziale sportliche Umfeld. „Seit den ersten Lockerungen versuchen wir uns gemeinsam an der frischen Luft mit Allgemeinübungen fit zu halten, da alles andere von der Schulbehörde gesperrt ist. Aber jeder, der schon mal in unserem geliebten Sport aktiv war, weiß, wie unerlässlich das Mattentraining und die damit verbundene mehrmonatige Vorbereitung auf eine Ringersaison ist - gerade dann, wenn es in die höheren bayerischen Ligen geht.“ Allerdings schlagen bei Graßl auch die Alarmglocken. „Ich empfinde die Gefahr von schweren Verletzungen als zu groß, um in nächster Zeit eine Oberligasaison bestreiten zu können.“ Aus seiner Sicht müssen mindestens drei Monate zwischen dem ersten Training und dem ersten Wettkampf liegen, womit eine Saison 2020 eher schwierig zu realisieren scheint. „Es kommt eben darauf an, wie schnell wir den normalen Trainingsbetrieb aufnehmen können und wann die Hallen wieder frei gegeben werden - in unserem Fall ist das aktuell noch nicht soweit“, stellt sich für Ringerchef Graßl ein weiteres Problem dar: Der Mindestabstand beim Publikum. Auch der SV Mietraching kann sich Wettkämpfe ohne Zuschauer nicht vorstellen. „Es geht auf keinen Fall, da dies der Hauptteil unserer Einnahmen ist. Ob nun mit begrenzten Zuschauerzahlen ein finanzielles Auskommen möglich ist, glaube ich ebenso wenig, da die räumlichen Kapazitäten in unserem Fall begrenzt sind.“

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