Drei Tage lang waren sie die „Stimmen von Heidelberg“: Thomas Eigenbrodt und Alexander von der Groeben. Drei Tage verbale Kompetenz am Hallenmikrofon und Information für die Zuschauer - bei 388 Matten-Duellen im SNP Dome! 388 Kämpfe, so viele wie noch nie im Rahmen einer Deutschen Meisterschaft, bei diesem Dreifach-Experiment des Deutschen Ringer-Bundes. Dass es gelungen ist und fortsetzungswürdig, Männer und Frauen zusammen um Titel kämpfen zu lassen, daran haben „Die Zwei“ am Mikrofon großen Anteil. Der Eine, das ist Thomas „Thommy“ Eigenbrodt (58), der vor 50 Jahren das Ringer-ABC beim legendären Heros Dortmund lernte und seine Karriere als Bantam- und Federgewichtler mit dem Großen Examen beim KSV Witten krönte. Dort hält er seit 2003 auch das Mikrofon in der Hand, ebenso bei zahlreichen repräsentativen Ereignissen des DRB. Sogar bei Eurosport war er schon gefragt, als Fach-Kommentator Ringen bei den Olympischen Spielen von Tokyo 2021.
Thomas Eigenbrodt (links) und Alexander von der Groeben fungierten als Hallensprecher bei der DM in Heidelberg. © Klaus Angermann
Mit seiner Kompetenz, Routine und Übersicht war Thomas Eigenbrodt für Heidelberg natürlich „gesetzt“. Doch allein konnte und wollte er durch das Drei-Tage-Marathon-Programm nicht führen. Deshalb wünschte er sich einen zweiten „Mattenfuchs“ an seine Seite. Er fand ihn in Alexander von der Groeben (67), dem ehemaligen Judoka von Weltklasse. Ein Schwergewicht an Größe (1.95m), auf der Waage (95 kg) und an Erfolgen: WM-Bronze (1989), EM (1984 und 1985), dazu sieben weitere EM-Medaillen und 13 Deutsche Meistertitel, mit dem VfL Wolfsburg zudem dreimal Europacup-Gewinner.
Der „Judo-Graf“ hat sich Fernseh-Meriten im Kommentieren und Moderieren von Judo, Sumo und Boxen erworben, jahrelang als „Zweikampf-Stimme“ bei ZDF, SAT 1 und Eurosport. Von der Groeben, dem natürlich auch das Ringen nicht fremd ist, feierte nun seinen Einstand beim DRB, bei den Deutschen Meisterschaften 2023. Er hat es aus der Sicht eines Kollegen und ehemaligen ZDF-Ringer-Reporters mit Bravour getan. Der Zuschauer spürte, dass Von der Groeben Sachverstand besitzt und er seine speziellen „Hausaufgaben“ in Sachen Ringen gemacht hatte, so dass „Die Zwei am Mikrofon“ wie ein jahrelang eingespieltes Team wirkten - perfekte, unaufgeregte Information vom gleichzeitigen Geschehen auf vier Matten.
Dass bei dieser nie konkurrierenden, sondern immer harmonischen Partnerschaft „Thommy“ Eigenbrodt als „geborener Ringer“ leichte Vorteile hatte, liegt in der Natur der Sportart; aber der Judoka Alexander - Ehemann übrigens der RTL-Sportstimme Ulrike von der Groeben - hat sich mit seinem erfrischenden Auftreten viel Anerkennung und Sympathie erworben, so dass „Die Zwei“ auch in Zukunft für den Deutschen Ringer Bund das Gespann am Mikrofon sein sollten. Als Mit-Gewinner der 388 Meisterschaftskämpfe von Heidelberg.