FÜRSTENRIED Ein bisschen sieht er so aus, als könnte er es selbst noch nicht glauben: Yassin Errabeh ist frisch gebackener Oberbayerischer Vizemeister im Olympischen Freistilringen – und das, obwohl der Grundschüler erst vor vier Monaten mit dem Ringen begonnen hat. „Eigentlich spiele ich Fußball, aber als wir in der Schule mal Ringen ausprobieren konnten, habe ich mich einfach angemeldet“, sagt der Siebenjährige, der die zweite Klasse der Walliser Grundschule besucht. Und siehe da: Der Bub hat Talent. Das hat der Jugendreferent des Bayerischen Ringerverbandes (BRV), Otto Madejczyk (kl. Foto), gleich gemerkt – und seinen Schützling für den Sendlinger Verein SC Armin zu den Oberbayerischen Meisterschaften im Olympischen Ringen nach Miesbach geschickt. Doch mit einem derart großen Erfolg hat er nicht gerechnet: „Es war für uns eine riesige Überraschung, dass sich Yassin nach so kurzer Trainingszeit gegen Kinder durchsetzen konnte, die teilweise schon jahrelangmehrmals in derWochen trainieren“, freut sich der Jugendreferent. Gemeinsam mit Trainerin Raissa Sharipova initiierte er das Pilotprojekt „Sportarbeitsgemeinschaft Olympisches Ringen“ an der Walliser Grundschule – von 184 Schülern meldeten sich 23 für das Ringen an. „Ein toller Erfolg“, findet Madejczyk, der im Ringen nicht bloß einen sportlichenMehrwert für die Zwergerl sieht: „Ziel beim Olympischen Ringen ist es nicht, den Gegner kampfunfähig zu machen. Die Kinder lernen, was Fairness bedeutet. Gerade in Schulen mit vielen SchülernmitMigrationshintergrund trägt dieser Sport zur Gewaltprävention bei.“ Fair verhält sich aus Yassin – er überzeugt durch Technik beimKampf: „Ich habe keinem wehgetan.“ Weil es so gut lief, trat das kleine Naturtalent wenig später gleich wieder an – dieses Mal bei den Oberbayerischen Meisterschaften in der Disziplin griechisch-römisch (hier sind nur Griffe oberhalb der Gürtellinie erlaubt im Gegensatz zum Freistilringen). Dieses Mal fuhr er gemeinsam mit fünf Schulkameraden, ebenfalls Schützlinge von Trainerin Sharipova. Und jetzt musste sich die Konkurrenz erst recht warm anziehen: Fünf der Grundschüler belegten einen Platz auf dem Siegertreppchen, gemeinsam errangen sie die Silbermedaille (siehe Kasten). Für den Jugendreferenten steht fest: „Das ist ein Wahnsinnserfolg. Wir wollen die Sportarbeitsgemeinschaft mit der Schule weiter ausbauen.“ Yassin und seine Freunde wird es freuen.

 
Artikel im Münchner Anzeigenblatt Hallo vom 18.1.2011