Andreas Walter sen. ist seit Jahrzehnten von der Ringermatte nicht mehr wegzudenken. Als erfahrener Trainer hat er viele Talente sportlich begleitet. Nun lenkt er künftig als Vorsitzender die Geschicke des SC Isaria Unterföhring. Der neue Boss des bayerischen Traditionsvereins stand uns Rede und Antwort.
Was motiviert Dich, den SC Isaria Unterföhring zu lenken und anzuführen?
Andreas Walter: Über fünfzig Jahre Vereinszugehörigkeit als Sportler und in verschiedenen Ämtern waren und sind Motivation genug. Nachdem mein Großvater bereits als Gründungsmitglied 1925 und mein Vater als Gründungsmitglied bei der Wiederaufnahme des Sportbetriebes nach dem Weltkrieg führende Funktionen im Verein innehatten, war es fast eine logische Folge, dass auch ich irgendwann in einer Führungsfunktion im Verein tätig sein werde. Gerade unser 100-jähriges Jubiläum und die Tatsache, dass mein Vater genau vor 50 Jahren zum 50-jährigen Jubiläum Vorstand war, passt da sehr gut in unsere Familienverbundenheit zum Verein. Mein Vater wurde gerade für seine 75-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt.
Andreas Walter sen. © SC Isaria Unterföhring
Musstest Du lange überlegen, die Nachfolge von Frank Kirchhoff anzutreten?
Walter: Nein, aber die Tatsache, dass der Verein über Jahrzehnte gut geführt wurde und sowohl sportlich als auch finanziell gut aufgestellt ist, hat mir die Entscheidung erleichtert.
Der SC Isaria steht für vieles: Klasse Nachwuchsarbeit, die Erste Mannschaft ringt in der höchsten bayerischen Liga, auch die Schüler gehören zu den Topteams in Bayern, geschweige gibt es beispielsweise mit Klara Winkler und Dominic Thiel zwei große Nachwuchshoffnungen. Macht Dich das stolz?
Walter: Natürlich machen mich die sportlichen Erfolge des Vereins stolz. Nicht zuletzt, da ich selbst daran ja nicht ganz unschuldig bin. Die international erfolgreichen Sportler wie Klara Winkler oder Dominic Thiel oder auch ein Großteil der Sportler unserer aktuellen Männermannschaften wie beispielsweise Tobias Kohler, Yannik Kauschmann, Felix Kirchhoff, oder die Gebrüder Huber und Marthen haben bei mir im Schülertraining das Ringer-ABC erlernt.
Obwohl es immer schwieriger wird, Ehrenamtliche zu finden, hast Du ein Team hinter Dir. Welche Ziele strebst Du als Vorstand an.
Walter: Ganz nach dem Motto: „Teamwork makes the dream work“, weiß ich natürlich, wie wichtig ein eingespieltes und funktionierendes Team hinter dem Ersten Vorstand ist. Mit einer Mischung aus erfahrenen Funktionären und Mitgliedern im Vereinsausschuss, die bereits seit Jahren den Verein tatkräftig unterstützen, sind wir für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt. Gerade mit Isabel Thiel habe ich eine Zweite Vorsitzende gefunden, die aus ihrer früheren Tätigkeit als Schriftführerin und Büroleiterin wertvolle Erfahrung und Knowhow mitbringt. Gemeinsam mit Carmen Marthen, die sich künftig um die Finanzen kümmert und meiner Erfahrung aus dem sportlichen Bereich, ergänzen wir uns in der Vorstandschaft ideal. Ziele sind neben einem aktiven Vereinsleben, die „schönste Sportart der Welt“ positiv, auch über die Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinaus darzustellen, Interesse für das Ringen zu wecken und Kinder und Jugendliche für die Sportart zu begeistern. Neben dem breitensportlichen Angebot liegt mir und dem Verein die Förderung des Spitzensports besonders am Herzen. Wie in der Vergangenheit wollen wir auch künftig Medaillen von Deutschen Meisterschaften nach Unterföhring holen und Teilnehmer auf Europa- und Weltmeisterschaften schicken. Nach dem Aufstieg der Zweiten Männermannschaft ist hier klar das Ziel, die Klasse zu halten und für die jungen Ringer sich für das Regionalligateam zu empfehlen. Für die junge Regionalligamannschaft heißt es, sich in der Liga zu konsolidieren. Mit Fabio Aiello sind wir hierfür im sportlichen Bereich bestens aufgestellt.
Du bist noch für den Österreichischen Ringerverband als Trainer tätig. Klappt das zeitlich noch mit den Aufgaben als Vorsitzender?
Walter: Aktuell bin ich noch als Nationaltrainer für den österreichischen Freistil-Nachwuchs tätig. Nachdem der Verband inzwischen durch Maxi Ausserleitner und Dominik Peter bestens aufgestellt ist, werden meine Einsätze nach und nach weniger. Gerne bringe ich allerdings auch weiterhin meine Erfahrung mit ein, wobei ich im nächsten Jahr - mit dann 60 Jahren - mein letztes Jahr als Trainer für Österreich bestreiten werde.
Wirst Du künftig nur noch als Funktionär tätig sein und kein Traineramt mehr ausüben?
Walter: Aktuell bin ich im Verein noch als Athletiktrainer für die Jugend tätig. Allerdings werden die Zeiten als Trainer nach und nach von Bürozeiten abgelöst. Allerdings finde ich es weiterhin wichtig, den Kontakt zum Sport nicht zu verlieren, sodass ich auch weiterhin vorhabe, bei dem ein oder anderen Training mit dabei zu sein.