Der Deutsche Ringer-Bund hat für die neue Bundesliga-Saison Veränderungen angekündigt, die durchaus nicht jedem Club schmecken werden. Vor allem Vereine, die auf Nachwuchsarbeit bauen, sind der große Verlierer.

In der Südstaffel gibt es mit dem SV Wacker Burghausen und AC Lichtenfels zwei bayerische Mannschaften, die es mit der KG Baienfurt/Ravensburg, Red Devils Heilbronn, ASV Schorndorf, ASV Urloffen und Aufsteiger Germania Weingarten zu tun haben. In der Nordgruppe sind die beiden unterfränkischen Teams Germania Hösbach und Siegfried Kleinostheim gefordert. In dieser Staffel sind allerdings nur sechs Mannschaften dabei. KSV Köllerbach, KSK Konkordia Neuss, ASV Mainz und KSV Witten kompettieren das Feld. Die wenigen eingruppierten Teams sind deshalb so gewollt, dass in der Saison 2025/26 zwei identische Bundesliga-Staffeln mit je sechs Mannschaften auflaufen werden.

Umstellen müssen sich die Bundesliga-Teams auf den Einsatz ihrer Legionäre. Bisher griffen die Clubs pro Kampf auf vier ausländische Sportler, eingeteilt in EU- bzw. Nicht-EU-Athleten, zurück. Nun können die Teams pro Kampfabend zwar auf weitere vier ausländische Verstärkungen bauen, aber unabhängig von ihrer Nationalität. Das bedeutet, dass nun auch Sportler aus Asien, Nord- und Südamerika in der deutschen Bundesliga eingesetzt werden können. Der SV Wacker Burghausen spricht auf seiner Homepage sogar von einem „Wettrüsten noch nie dagewesenen Ausmaßes“. Hinzu kommt die Neubewertung des eh schon in die Kritik geratene Punktesystems. Anhand ihrer Erfolge werden die Athleten mit bis zu acht Punkten bewertet. Die wichtigste Änderung dürfte bei Vereinen, die auf Nachwuchsarbeit setzen, wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen.

Während Athleten, die aus der eigenen Jugend entstammen, bisher mit minus zwei Punkten und damit einem Bonus bewertet wurden, fällt dieser Vorteil nun weg. Die sogenannten Eigengewächse werden nun mit null Punkten bewertet. Somit steht den Bundesligisten für alle zehn Sportler 25 bis 30 Ringerpunkte zur Verfügung. Und das abhängig von den Erfolgen der eigenen Nachwuchsathleten bei nationalen Titelkämpfen. „Für den SV Wacker Burghausen bedeutet dies, dass anstatt 27 Punkte nur noch 26 Punkte auf die zehnköpfige Mannschaft eines Kampfabends verteilt werden kann. Für den wichtigen Bonuspunkt sorgt Sultan Muhametows Bronzemedaille bei der deutschen B-Jugend Meisterschaft. Kaum zu glauben: der Deutscher Vizemeistertitel von Alexander Kreimer wird vom DRB nicht berücksichtigt, da Kreimer erst zwei Jahre aktiv auf der Matte steht. Warum die gute Nachwuchsarbeit in Burghausen nicht honoriert wird, versteht beim SV Wacker Burghausen niemand - schafften es doch die Trainer, einen jungen Sportler innerhalb von nur zwei Jahren auf ein nationales Spitzenniveau zu bringen“, heißt es abschließend auf der Homepage.