Seit Montag läuft in Bukarest die U23-Europameisterschaft. Die Sensation ist bereits perfekt. Denn der Bundeskaderathlet des TSV Westendorf, Niklas Stechele, kämpft am Samstag im Limit bis 57 Kilo um Gold.

Das Aushängeschild aus dem Ostallgäuer Ringerdorf hat sich gezielt auf die kontinentalen Wettkämpfe vorbereitet. Im Rahmen eines Lehrgangs in Heidelberg waren primär Trainingskämpfe auf dem Programm. Mit Nico Megerle (Urloffen) und Viktor Lyzen (Köllerbach) standen ihm zwei nationale Topathleten als Sparringspartner zur Verfügung. Aber Stechele macht sich bei der EM keinen Druck. „Ich habe nicht geschaut, wer alles teilnehmen wird“, sagt er. In seinem letzten Jahr in der Altersklasse U23 wolle er aber versuchen, eine Medaille zu holen. Und das hat der 23-Jährige geschafft. Weil weniger Teilnehmer auf die Matte gingen, startete der Westendorfer im Viertelfinale gegen den Schweizer Thomas Epp. Chancenlos war der Eidgenosse beim technischen Überlegenheitssieg des Ostallgäuers. Auch im Halbfinale ließ der Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes den Georgier Luka Gvinjilia alt ausschauen. Ohne eine Wertung abzugeben, gewann er auch dieses Duell mit 8:0-Wertungspunkten. Westendorf dürfte bei diesem Erfolg schon Kopf stehen. „Endlich hat Niklas mal das abgerufen, was er wirklich darauf hat“, ist Bundestrainer Jürgen Scheibe von dessen Auftreten begeistert. „Ich hatte von Anfang an ein sicheres Gefühl an der Ecke“. Scheibe verwies auf die qualitativ gute Trainingsgruppe, unter anderem mit dem U23-Europameister von 2022 Horst Lehr. „Mal sehen was passiert. Ich bin optimistisch, dass wir den Titel für Deutschland verteidigen können“.

Dass es ein Ringer aus der Gemeinde Westendorf wieder zu einem großen Turnier geschafft hat, macht den Zweiten Vorstand des TSV, Bernhard Hofmann, einfach nur stolz: „Es ist für unseren Verein eine Riesennummer.“ Und selbst Jürgen Stechele ist hellauf begeistert: „Ich flippe aus“, schrieb er in die TSV-WhatsApp-Gruppe. Das Finale gegen den Türken Tolga Ozbek wird um 17 Uhr angepfiffen.