Wenn am Montag im bulgarischen Samokov die Europameisterschaft der Kadetten beginnen, dann können auch die Ringerinnen und Ringer dieser Altersklasse endlich wieder aufatmen. Sie zählten in der Corona-Pandemie zu den Leidtragenden. Ihnen wurde im vergangenen Jahr überhaupt keine Perspektive aufgezeigt. Nun geht es zumindest wieder in die richtige Richtung. Ewald Stoll vom SV Johannis Nürnberg startet als einziger bayerischer Athlet bei den kontinentalen Titelkämpfen in Südosteuropa.

 

Premiere in Samokov für Ewald Stoll im Dress des Deutschen Ringer-Bundes. © Stoll

Corona hat seine Spuren hinterlassen. Bundestrainer Marcel Ewald konnte sich erst vor Kurzem zum ersten Mal nach zig-Monaten beim Sichtungsturnier des DRB wieder einen Überblick verschaffen. Zwar konnten die Kaderathleten trainieren, doch an internationalen Wettkämpfen nahmen sie nicht teil. „Es ist bei allen Athleten wie eine Art Wundertüte“, geht auch sein Blick in Richtung des Nürnbergers Ewald Stoll. „Ich bin mir sicher, dass im vergangenen Jahr auch bei ihm mehr möglich gewesen wäre, hätte uns die Pandemie nicht ausgebremst.“ Der Johannis Grizzly-Akteur geht im schwersten Limit, also bis 110 Kilo im Freistil, auf die Matte. „Ewald kann befreit aufringen. Ich hoffe, dass er das auch macht.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch Landestrainer Marcel Fornoff, der seinem Schützling auf Grund der nicht einfachen Situation und der nicht gerade optimalen Vorbereitung trotzdem jede Menge zutraut: „Wenn Ewald ein gutes Los hat, kann er schon um die Medaillen mitringen. Für ihn ist es sein erstes internationales Turnier. Ohne Druck soll er sich präsentieren.“ Bundestrainer Marcel Ewald verlangt hundertprozentigen Einsatz. „Wenn Ewald dann verliert, dann ist es so. Doch muss ihn erst einmal einer stoppen“, so der DRB-Coach. Ewald Stoll habe die Kraft, „nun hoffe ich aber, dass er sie auch zur Entfaltung bringt.“

Ewald Stoll selbst hat sich auf seine kontinentalen Titelkämpfe vorbereitet. „Ich bin fit und habe sehr viel trainiert.“ Noch sei er nicht nervös, wenngleich er sich auf seinen ersten Auftritt im DRB-Trikot richtig freut.