Für den Westendorfer Niklas Stechele beginnt binnen weniger Wochen schon das zweite große Abenteuer. Der 21-jährige Kaderathlet des Deutschen Ringer-Bundes hat nach dem vorzeitigen Aus in Budapest Mitte März nun erneut die Chance, sich für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio zu qualifizieren. Der Bundesliga-Ringer des SC Siegfried Kleinostheim startet am Donnerstag im Limit bis 57 Kilo im freien Stil.

Niklas Stechele (links im Bild) geht auch beim zweiten Olympia-Qualifikationsturnier in Sofia an den Start. © Falko Ismer-Werner

Anders als noch bei der Europa-Quali werden nun diesmal in der bulgarischen Hauptstadt Athleten aus der ganzen Welt versuchen, die noch letzten Olympiatickets zu ergattern. Im Konzert der Großen ist auch Niklas Stechele. „Ich freue mich sehr darauf, dass ich mich erneut mit den Besten in meiner Gewichtsklasse messen kann“, verweist der DRB-Kaderathlet dabei auf die Topnationen aus dem asiatischen Bereich. „Das Teilnehmerfeld ist größer, aber es bestärkt mich wieder dabei sein zu dürfen“, hatte Stechele von Bundestrainer Jürgen Scheibe schon direkt nach der ersten Olympia-Quali in Budapest das Signal für die zweite Teilnahme erhalten. Dass der Westendorfer nicht nur Losglück und einen Sahnetag braucht, versteht sich von selbst. Denn nur die beiden Gewinner der beiden Halbfinalkämpfe lösen das Ticket für Tokio. War Stechele noch in Budapest extrem nervös, ist er überzeugt, diesmal sein Nervenkostüm in den Griff zu bekommen. „Bei solchen Turnieren ist alles möglich. Ich habe keinen Druck, ich kann nur gewinnen und überraschen.“

Für DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis nimmt Niklas Stechele klar die Außenseiterrolle ein. „Mit ihm haben wir einen Ringer für die Zukunft. Ihn müssen wir systematisch weiterentwickeln, auch in Richtung Olympia 2024 in Paris“, sieht auch er jede Menge Potential beim Westendorfer. Gerade jetzt in Sofia könne Stechele wieder Wettkampferfahrung sammeln. In die gleiche Kerbe schlägt auch der hauptamtliche Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes Marcel Fornoff. „Niki ist sehr gut vorbereitet. Seine Knieverletzung sollte ihn nicht mehr stören. Dass er ringen kann, hat er zu oft unter Beweis gestellt.“ Die Anspannung bei so einem Event dieser Größenordnung sei mit einem internationalen Kadetten- oder Juniorenturnier überhaupt nicht zu vergleichen. „Ich traue ihm einen der vorderen Plätze auf jeden Fall zu. Unter die besten fünf kann er immer kommen. Jeder Wettkampf bringt ihn nicht nur weiter, sondern auch näher an Olympia 2024.“

Besonders im Ringerdorf Westendorf sind wieder einmal alle zur Verfügung stehenden Daumen gedrückt. In der gesamten Historie des Vereins hat es bisher eben nur Niklas Stechele geschafft, an einer Olympia-Qualifikation teilzunehmen. „Es ist doch für uns das Höchste, wenn einer von uns diese große Chance hat“, freut sich Matthias Einsle, Westendorfs Männer-Cheftrainer für den Freistil, für das Eigengewächs und Aushängeschild. Dass die Trauben für Stechele sehr hoch hängen, sei auch ihm bewusst. „Im Freistil ist es noch schwerer die Qualifikation zu holen als im griechisch-römischen Stil. Trotzdem hat er ein Ziel, dass er nie aus den Augen verlieren wird.“