Mit einem Spektakel sind die diesjährigen Deutschen Ringer-Meisterschaften der Griechisch-Römisch-Spezialisten in Kaufbeuren zu Ende gegangen. Die beiden Westendorfer Christopher Kraemer und Michael Heiß krönten sich bei den Titelkämpfen „dahoam“ mit Gold und Silber.
Besser hätte man dieses Drehbuch nicht schreiben können. Fünf Finalisten aus Bayern standen in der Arena im Finale. Nach den Erfolgen der Burghauser Fabian Schmitt (60 kg), Witalis Lazovski (67 kg) und Michael Widmayer (72 kg) schlitterte Michael Heiß (77 kg) nur denkbar knapp an Gold vorbei. Mit 4:6-Wertungspunkten verlor der Westendorfer, angepeitscht von der tobenden Menge, gegen den DRB-Kaderathleten Karan Mosebach (Frankfurt/Oder). „Ich freue mich absolut über den zweiten Platz. Ich habe ein klasse Turnier gerungen und mich mit Silber gekrönt“, strahlt Heiß. Für ihn sei es ein denkwürdiger Tag gewesen, „mit perfekten Bedingungen, die für uns Ringer geschaffen wurden.“
Der krönende Abschluss einer perfekt organisierten Veranstaltung folgte im letzten Kampf des Finaltags. Christopher Kraemer (63 kg) lag gegen Etienne Kinsinger, seinem größten Widersacher, bereits mit 0:5 zurück, ehe er nicht nur den Kampf kippte, sondern dadurch eine ganz Halle zum Kochen brachte. Spektakulär wuchs er in den zweiten drei Minuten über sich hinaus und zwang den Saarländer mit 7:5-Wertungspunkten in die Knie. „Es war durch die Bank eine Topleistung von Chris, der mit Kampfgeist und Kondition herausstach“, lobt Matthias Fornoff, hauptamtlicher Landestrainer des Bayerischen Ringer-Verbandes. Kraemer habe über das gesamte Turnier konstante Leistungen abgerufen. „Die Zuschauer haben ihn zu Gold gepusht“, so der Landestrainer.
Aus den Händen von Bundestrainer Michael Carl erhielt der 23-Jährige sogar die Auszeichnung zum technisch besten Ringer des Turniers. „Michael Heiß und Christopher Kraemer sind bei diesem Turnier über sich hinauswachsen. Sie haben sich ihre Erfolge redlich verdient“, so Carl. Und Kraemer selbst: „Dass ich so deutlich zurückliege, war nicht geplant. Ich habe mir Weltmeister Frank Stäbler als Vorbild genommen und mich zurückgekämpft. Ich wollte unbedingt diesen Titel. Die Zuschauer haben mir zusätzliche Kraft geschenkt“, genießt das Westendorfer Eigengewächs das Bad in der Menge.
Auch die Reaktionen aus dem eigenen Verein sprechen Bände: Coach Klaus Prestele freut sich über das Spitzenergebnis seiner Ringer, wobei auch der vierte Platz von Junior Michael Steiner (55 kg) nicht außer Acht gelassen werden darf. „Wir haben als Verein Maßstäbe gesetzt. Alle, die an dieser Meisterschaft beteiligt waren, haben Großes geschaffen.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch TSV-Ringerchef Thomas Stechele. Unter Freudentränen sagt er: „Diese Meisterschaft vergesse ich mein ganzes Leben nicht mehr. Der Zuspruch war enorm. Wir haben als Verein das Optimale herausgeholt und uns am Ende mit Gold und Silber, dank Michi und Chris, belohnen dürfen.“
Pech hatte Maximilian Goßner (67 kg), der zwar in die Hoffnungsrunde einzog, doch hier am späteren Bronzemedaillengewinner Erik Weiß (Frankfurt/Oder) scheiterte. Felix Kiyek (87 kg) und Simon Einsle (77 kg) schieden vorzeitig aus.