Nach der Bundesligatagung am vergangenen Wochenende in Würzburg hat sich auch der Bayerische Ringer-Verband (BRV) zu Wort gemeldet. Vizepräsident Sport Florian Geiger ist ernüchtert und enttäuscht. „Ernüchtert in Bezug auf die Erwartungen, unter denen ich meine Berufung in den Bundesligaausschuss angenommen habe, enttäuscht im Hinblick auf das Ergebnis der Tagung, welches über kleinere gestalterische Anpassungen nicht hinausgegangen ist und keinen konstruktiven Lösungsbeitrag zu den aktuellen Sorgen und Problemen der zwangsverpflichteten Aufsteiger aus den Verbandsligen der Landesorganisationen liefert.“


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Geiger selbst hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich und vehement im Sinne der bayerischen Vereine für eine Auflösung der Aufstiegsproblematik im Sinne des Sports eingesetzt. Für ihn war es primär wichtig, die Sorgen der Vereine unterhalb der Bundesliga direkt in das höchste Gremium der „Bundesligagestalter“, nämlich den Ausschuss, zu tragen. „Nur unter diesen Vorzeichen war ich bereit, die Berufung in den Bundesligaausschuss anzunehmen und mich dort gestalterisch einzubringen“, so Geiger. Ihm sei von Anfang an klar gewesen, „dass es eine einvernehmliche Lösung ohne Kompromisse und Abstriche an den vielfältig gelagerten Eigeninteressen zwischen den verschiedenen Akteuren der Bundesligisten, Verbands- und Oberligisten, DRB und Landesorganisationen nicht geben kann“, führt er weiter aus.

Aber zu den notwendigen Zugeständnissen sei neben den temporären Eigeninteressen der Bundesligisten scheinbar leider derzeit kein Platz. Anders könne er das Vertagen einer überfälligen Strukturreform nicht erklären. „Natürlich, und das möchte ich ausdrücklich hervorheben, trifft dies nicht auf alle Bundesligisten zu. Denn auch hier haben sich etliche zu Kompromissen bereit gezeigt. Dies war auch der einhellige Tenor im Bundesligaausschuss eine Woche zuvor.“ Ob das Zustandekommen einer möglichen Verständigung letztendlich an einem fehlenden verbindlichen und langfristigen Konzept oder aus anderweitigen Gründen gescheitert ist, muss laut dem BRV-Vizepräsidenten jeder Teilnehmer für sich selbst bewerten. Geiger gibt nur zu Bedenken, dass eine Bundesliga ohne Aufsteiger und damit ohne die absolute notwendige Regeneration von neuen Vereinen nicht nachhaltig sein könne. „Aufsteiger kann es langfristig nur geben, wenn die Bundesliga das erklärte sportliche Ziel aller Mannschaften in Deutschland ist. Dies ist es aber derzeit offensichtlich nicht der Fall. Mit Blick auf das ohnehin bereits stark ramponierte Image des Mannschaftsringens ist das Aufschieben einer unausweichlichen Strukturentscheidung zum erneuten Zeitgewinn meiner Bewertung nach in jedem Fall bedenklich. Ich hoffe in der ‚ergebnisoffenen Diskussion‘, die zwischen allen Akteuren für das erste Quartal 2019 vereinbart wurde, auf gute Lösungsansätze, die dann zumindest langfristig von Allen mitgetragen und im Sinne der Attraktivitätssteigerung des Ringens umgesetzt werden können. Trotz meiner Ernüchterung werde ich aber in meinen Bestrebungen zur Verbesserung des Mannschaftsringens in jedem Fall noch nicht nachlassen und mich auch weiterhin für die Durchsetzung der berechtigten Belange unserer bayerischen Vereine einsetzen.“