20.
Nur noch Erfolge bei den Schuelern? |
1985
standen in Aldenhoven Thomas Schwab (Johannis Nürnberg) und Johann
Eckhard (Anger) auf den beiden obersten Treppchen der 31 kg Klasse bei
der Schüler-DM. Thomas Wurmser aus Mering gewann dort in der 56 kg
Klasse ebenfalls Silber. Walter Beck gelang die Titelverteidigung.
Bernhard Rieger (Nürnberg), Günther Kißner (Anger) und Raimund
Edfelder (Reichenhall) waren bei der A-Jugend erfolgreich. Edfelder
unterstrich sein Können übrigens 1985-1988 durch drei Juniorentitel
und eine Vizemeisterschaft. Die Krönung gelang ihm mit einer
Bronzemedaille bei der Juniorenweltmeisterschaft 1987 in Burnaby. Zwei
weitere DM bei den Schülern errangen der Hallbergmooser Thorsten
Fleischmann 1986 (29 kg) und Max Steinbrecher (56 kg) aus Anger. Thomas
Schwab stand diesmal zusammen mit Georg Handl (Reichenhall) ganz oben in
der 34 kg Klasse. Markus Bahr und
Georg Schatz wurden Vizemeister in 37 kg und 40 kg. Thomas
Killersreiter aus Untergriesbach (29 kg), die Angerer Franz Helminger
(34 kg) und Ralf Krammer (40 kg), sowie Ralf Merz (37 kg) aus Schonungen standen 1987 erstmalig bei der Schüler-DM auf
dem Goldpodest. Silber für Sven Richter (Unterdürrbach), Thorsten
Fleischmann, S. Lackner (Weißenburg) und Mario Prantl (Neumarkt) waren
die stolze Bilanz im unterfränkischen Haibach. Es war das erste Jahr,
in dem der DRB im gleichen Jahr in beiden Stilarten eine Schüler DM
durchführte. Zuvor wurde nur eine DM abgehalten und es gab einen jährlich
Turnuswechsel bei der Stilart. In
Freiburg standen bei der Freistilsiegerehrung ganz oben: Andreas
Thierauf (Lichtenfels 29 kg), Andreas Hirschbolz (Johannis Nürnberg 37
kg), Georg Schatz (Hallbergmoos 40 kg), Markus und Matthias Bahr ( beide
Johannis Nürnberg in 44 und 48 kg), und Georg Gabler aus Trostberg in
der 65 kg Klasse. Es war übrigens das Jahr der Einführung von
begrenzten Schwergewichtsklassen. Von „Dicken“ kann man deshalb ab
1987 nicht mehr sprechen. Zehn
von 20 Titeln gingen an den Freistaat Bayern. Waren die BRV-Schüler so
überlegen oder gab es andere Gründe? Warum
konnte sich von diesen zehn Schülerringern elf Jahre später kein
Einziger bei den Männer durchsetzen? Zugegeben, sie sind inzwischen ca.
25 Jahre alt und der Durchbruch könnte noch kommen, aber so richtig
daran glauben kann wohl Niemand mehr. Der
DRB kritisierte damals in seiner Fachzeitschrift „Der Ringer“
auf jeden Fall das überzogene „Abkochen“ des bayerischen
Nachwuchses. 1988
gefielen Andreas Weber (Anger 30 kg) und erneut Franz Helminger (37 kg).
Beide wurden am 11.3.1989 als Deutsche Schülermeister zu einem
Interview ins Aktuelle Sportstudio vom ZDF eingeladen. Andreas
Hirschbolz verteidigte seinen Titel zwei Klassen höher und gewann in 45
kg. Der
BRV schielte nur auf Erfolge, hielt nichts von Stilarttrennung und
schickte seine Favoriten zu beiden Stilarten. Weber und Hirschbolz
schaffen 1988 deshalb den
Doppelerfolg in ihren Gewichtsklassen. Thomas Kahl verbesserte sich
sogar von Rang drei auf eins im Schwergewicht bis
85 kg. Im
Schulringen gab es nach
jahrelangen Bemühungen Ende 1988 den ersten Erfolg. Das
Kultusministerium gab in St. Wolfgang grünes Licht für die Einführung
des Ringkampfes in den differenzierten Sportunterricht. Der Durchbruch
war geschafft! Von
den Nebenflüssen der Donau verschoben sich die Ringerhochburgen an den
Main und Rhein. Zuerst bei den Männern und nun auch noch beim
Nachwuchs. 1989
gab es auch die erste „Kalte Dusche“. Weber rutschte auf Rang drei
in 33 kg ab und nur Thorsten Hemmrich (Unterdürrbach), Markus Zenz
(Traunstein) und Marco Urnauer (Reichenhall) holten dreimal Gold nach
Bayern. Holger Atzesberger (München-Ost) und Graßl Markus (Mietraching)
belegten noch Rang zwei. Dieser Erfolg war gemessen an den 20
Gewichtsklassen ein Leistungsabfall. Und dies im Jahr der Wende! Also
noch ohne Beteiligung der neuen Bundesländer. Die Bezeichnung
„Deutscher Meister“ hätte in den letzten dreissig Jahren eigentlich
„Bundesrepublikanischer Meister“
lauten müssen. Eine Kräftevergleich sollte aber bald mit der
„Zone“ möglich sein. Am
Rande des Spessarts wurde
inzwischen nicht nur deutscher Spitzen-, sondern
Weltklasseringkampf geboten. Von 1987 bis 1997 stand der AC Bavaria
Goldbach ununterbrochen im Endkampf um die Deutsche Meisterschaft und
ein Ende schien nicht absehbar zu sein! Lediglich
der KSV Aalen konnte ab 1997 finanziell und damit sportlich Paroli
bieten. Das
Ende ist bekannt. Bavaria Goldbach übernahm sich finanziell, Leipold,
Thiele, Scheibe und Co. mußten im
Frühjahr 1998 den Verein verlassen und Trainer Weisenberger stand ohne
Stars und Bundesliga da. 1990
gab es die letzte DM ohne die fünf neuen Bundesländer. Andi Weber
schlug mit 14 Jahren bei seinem letzten C-Jugend-Start
in 37 kg wieder zu und Markus Zenz holte ebenso wie Andreas Kopka
(Regensburg) und Michael Sinner (Erlangen) die Vize-DM. Dominik
Zeh und Martin Kittner läuteten die Erfolge des oberfränkischen
Nachwuchses ein. Der Hofer wurde 1990 in Aalen Deutscher C-Jugendmeister
in 33 kg und Kittner gewann ein Jahr später für den erst 1986
gegründeten SV Goldkronach beim ASV Urloffen in 30 kg. Beide
wiederholten den Erfolg im nächsten Jahr. Nur
fünf Titel in zwei Jahren bei vier Schülermeisterschaften waren ein
weiterer Tiefpunkt des BRV. Nach
der Wende folgte zu Beginn der 90er Jahre nun auch ein Machtwechsel bei
der Jugend. Die Jugendvizeeuropameisterschaften (81 kg) von Walter Beck
(Hallbergmoos) 1989 in
Bursa und von Andreas Thierauf (Lichtenfels) zwei Jahre später in
Istanbul waren nur noch zwei silberne Streifen am Horizont. Im
Schulringen gab es dafür 1990 den ersten Wettkampf. Josef-Karl
Neudorfer war endlich am Ziel. 1991
wurde mit einer festen Vereinbarung zwischen Kultusministerium und BLSV
die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen intensiviert die
später den Slogan „Sport nach 1“ erhielt.
Mit Winfried Müller (Erlangen) und Kurt Heeg (Hösbach) hatte
Neudorfer zwei exzellente Mitstreiter und das Landesfinale im
Schulringen hatte bald eine bessere Beteiligung als die Bayerischen
Jugend-Mannschaftsmeisterschaften. Nach den Nord- und Südausscheidungen
stehen sich in jeder Alterklasse (bis 14 und bis 17 Jahre) zehn
Schulstaffeln gegenüber um die Bayerische Meisterschaft auszuringen.
Auch hier ist Bayern federführend in Deutschland. Erst wenn in allen 16
Bundesländern das Schulringen eingeführt ist, kann es ein Bundesfinale
in Berlin geben. Den Grundstein für „Jugend trainiert für Olympia“
hat bisher Bayern in einem langen Kraftakt gelegt. Nun liegt es an den
anderen Bundesländern mit der gleichen Ausdauer und Beharrlichkeit
nachzuziehen.
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