11. Olympische Spiele 1960

 

 

Foto: Horst Bergmann 1960

Bergmann erwischte in der ersten Runde den bulgarischen Bronzemedaillengewinner V. Dimov und verlor hoch nach Punkten. Vor beeindruckender Kulisse wurden die Wettkämpfe auf den neuen Foeldeakmatten im Freien ausgetragen. Im zweiten Kampf lag er gegen G. Nizzola (Italien) knapp in Rückstand. Bei der Aufholjagd des Korbstädters legte der erschöpfte Nizzola eine Verschnaufpause von vier Minuten ein und rettete seine Punktvorsprung anschließend erholt über die Zeit. Bergmann ist und bleibt damit der einzige Ringerolympionike  aus Oberfranken in den letzten 100 Jahren!

 

Foto: Horst Bergmann in Rom

 Im klassischen Stil schafften mit Neumair und Tauer zwei Neuaubinger die Olympiaqualifikation in Saarbrücken bzw. Suhl. Neumair hatte sich mühselig  in das Federgewicht abgekocht und konnte sich dort gegen Kropka (Leipzig) und Schrenker (Bamberg) durchsetzten. Dirscherl scheiterte bei der Olympiaausscheidung der Halbschwergewichtler als 29jähriger an seinem alten Dauerrivalen Herbert Albrecht (Zella-Mehlis). Der inzwischen 35jährige Albrecht bewies, dass er in diesem Jahr bester 87 kg-Mann in Gesamtdeutschland war.

 Tauer hatte im Bantamgewicht für eine Sensation gesorgt. Anstelle des WM-Dritten Lothar Fischer (Halle) schaffte er aufgrund des Fehlpunktsystem den Turniersieg in der 57 kg Klasse und war für Rom trotz einer Niederlage gegen Fischer nominiert. Mit einem Sieg über Tveiten (Norwegen) und sieben Fehlpunkten konnte er nach drei Kämpfen dort Rang dreizehn belegen.

  

Foto: Ewald Tauer / oder Gottlieb Neumair? 1960

Neumair zwang dem später Olympiasieger Sille (Türkei) in der ersten Runde zwar immerhin eine Punktniederlage ab, kam aber nicht unter die ersten zehn besten Federgewichtler von Rom. Er hatte dem Türken eine eins abgenommen und war anfänglich in Führung gegangen, doch Sille machte mit zwei Aufreißern am Boden den Sack zum 4:1 Punktsieg schnell zu. Der Türke wechselte übrigens in der nächsten Saison zu Witten/Annen als „Gastarbeiter“ oder „Vertragsringer“.

 

Foto: Gottlieb Neumair 1960 in Rom

Den Japaner Takahira legte er in der zweiten Runde nach 6.54 Minuten mit einem Nackenhebel auf beide Schulterblätter, doch in Runde drei kam nach einer Punktniederlage gegen Kokov (Bulgarien) das Aus  auf Rang elf.

   

Foto: Gottlieb Neumair gegen Sillie Türkei

 

  Das Ringerturnier fand im Schatten des mächtigen Colosseums statt. Im Innenhof der über 1500 Jahre alten Basilica di Massenzio lagen die Matten unter drei übermächtigen Steinbögen. So stabil diese gewaltigen Mauerbögen waren, so stabil waren auch die Ringerbrücken. Es gab nur wenig Schultersiege.

 Nebenbei muß noch die Leistung des Schifferstädters Wilfried Dietrich erwähnt werden. Im Schwergewicht holte er 1960 im Freistil olympisches Gold und bei den Klassikern Silber. Berühmt wurde er aber erst 1972 mit seinem Überwurf gegen den 190 kg-Mann Taylor. Obwohl er 12 Jahre später „nur“ Rang vier belegte, wurde Dietrich erst nach München für alle deutschen Fernsehzuschauer zum Inbegriff des typischen Ringers.

  Im Federgewicht (gr.-röm. Stil) wurde im Frühjahr 1960 mit dem jungen Helmut Schrenker vom KSV Bamberg ein weiterer Franke Deutscher Meister. Es war aber ein Titel ohne Mittel. Denn für Rom war nicht die DM, sondern die Ausscheidungsrunde mit der Zone maßgebend. Bei den Junioren schaffte den DM-Titel in Ludwigshafen-Oggersheim Hermann Würstlein (Lichtenfels) im Weltergewicht ebenfalls. Der Domstädter Schrenker mußte allerdings bei den Juniorenmeisterschaften in Ludwigshafen-Oggersheim hinter Heinz Ostermann (Saarbrücken-Malstatt) auf Rang zwei zufrieden sein. Ostermann wurde nur sechs Jahre später Foeldeaks Nachfolger als Bundestrainer.

 

Foto: Helmut Schrenker

  

Foto: Hermann Würstlein nimmt den Ehrenpreis entgegen. Als Sachpreis ein Kaffeegeschirr!

  Den Titel eines Nordbayerischen Mannschaftsmeisters und anschließend eines Bayerischen Vizemeisters durfte sich der AC Lichtenfels in der Saison 1960/1961 Dank seiner hochkarätigen Staffel auf die Fahne heften.

 

Foto von links: ACL-Trainer V. Kohmann mit W. Beintze, H. Fischer, S. Meserth, H. Würstlein, U. Wenzel, H. Bergmann, H. Hofmann und W. Reinlein.

  Siegerliste der Oberbayerischen Meisterschaften 1961 im klassischen Stil  und im Freistil, beide in Hallbergmoos ausgetragen:

Fl: Alexander Diepold (SC 1906 München), B: Hans Steigenberger (SpVgg Freising), Fe: Josef Geppert (TSV Moosach-Hartmannshofen), L: Heinz Steigenberger (SpVgg Freising) 2. H. Foeldeak (Armin München), war dies evtl. der Sohn des Bundestrainers?, W: Hans Stocker (Burghausen) M: Fr. Saxberger (Burghausen) HS: Weber (Moosburg) und S: Spanner (München-Ost).

 Fl: Siegfried Stolz, B: Sylvester Schmid ( beide Hallbergmoos),, Fe: Josef Geppert (TSV Moosach-Hartmannshofen), L: Heinz Steigenberger (SpVgg Freising),  W: Wilhelm Simmeth (Penzberg) M: Neff (Garmisch) HS: Sieger (Freising) und  S: Rudolf Wagner (Freising).

 Schwäbische Meister wurden:  Fl: Scherer (Augusta), B: Mertel (Augsburg-Ost), Fe: Schmied (Neu-Ulm), L: Schmalzholz (Kempten), W: Röger (Augusta), M: Schweigard, HS: Kling  (beide Augsburg-Ost) und S: Seeger (Neu-Ulm).

 Südbayerische Meister im Freistilringen wurden in Burghausen: Fl: Siegfried Stolz, B: Sylvester Schmid ( beide Hallbergmoos), Fe: Josef Geppert (TSV Moosach-Hartmannshofen), L: Georg Kern (Reichenhall), W: Erich Brandl (Kelheim) M: Recep Bozarslan (Armin München) HS: Andres Gruber (Kelheim) und  S: Hans Huber (Regensburg). 

 Neuaubing fehlte hierbei, da sie sich auf den Endkampf gegen Aschaffenburg-Damm vorbereiteten. Mit Toraman, Tauer, Swoboda, Scherm, Obermeier, Schmied, Sterr und Yenici holten sie im Cirkus-Krone-Bau vor 3000 Zuschauern mit 12:7 erneut die Deutsche Meisterschaft in die Isarmetropole.

 

Foto: ESV Neuaubing 1961

  Beim gastgebenden TSV Schonungen gab es wenige Wochen später für die Südbayern ein böses Erwachen und es wurden im klassischen Stil folgende Bayerische Meister ermittelt: Fl: Edgar Beck (TSV 1866 Schonungen), B: Otto Gunzelmann, Fe: Helmut Schrenker (beide KSV Bamberg),  L: Kurt Promeuschel (TSV 1866 Schonungen, stand übrigens noch bis 1998 aktiv auf der Matte), W: Kurt Kraus (Sandow Nürnberg), M: Klaus Lohrey  (TSV 1866 Schonungen),  HS: Recep Bozarslan (Armin München), S: Richard Rieß (SC 04 Nürnberg)

 Bei den Freistilern sorgte Georg Schwaiger für die Überraschung. Mit 39 Jahren gewann er nochmals den Landestitel im Bantam.

  Bundessportwart Jean Foeldeak forderte zur Leistungssteigerung seiner Spitzenleute immer wieder die „Bundesliga“, während der Bayerische Landesvorsitzende Franz P e t e r von diesem ruinösen Plan strikt abriet. Das bisherige k.o.-System versprach in der Endphase volle Häuser und Hergl unterstütze die Ansichten von Peter. Mit 9 von 17 Stimmen wurde 1961 die Einführung der Bundesliga abgelehnt. Man wäre mit etwas mehr Mut den Fußballern zuvorgekommen, die 1963 diesen Schritt wagten. Ringer standen guten und wichtigen Reformen halt schon immer skeptisch gegenüber.

  Über 70 Mannschaften starteten im Spätsommer 1961 in die Mannschaftsrunde. In Oberbayern mußten sogar zwei  neue Kreisklassen eingeführt werden. Hier taucht auch recht erfolgreich der SC Anger und als Schlußlicht der ESV Freilassing auf. Anger war in diesem Jahr gerade zwölf Jahre alt und stand noch am Anfang einer großartigen Sportkarriere.

 In Schwaben kämpften mit dem TSC Mering und dem ASV Bellenberg weitere neue Vereine auf der Ringermatte. Bellenberg mußte wegen Personalmangels schon zwei Jahre später die KGS Bellenberg/Neu-Ulm bilden. Die oberpfälzer Ringer des  ASV Neumarkt sorgen als Aufsteiger in der Nordbayerischen Gruppenliga für Furore und machen den etablierten Vereinen aus der Noris Konkurrenz.

Ins südbayerischen Oberhaus stieg die Sportvereinigung Freising unter Trainer Poldi Adler 1961 auf. In den entscheidenden Kämpfen wurde der SC Apollo München mit 16:2 und 10:8 besiegt. Kurz vor dem 50-jährigen Jubiläum waren die Domstädter somit in der höchstmöglichen Liga angekommen. Auch hier konnte ich leider nur ein vergilbtes undeutliches Bild auftreiben.

 

Foto: Aufsteiger SV Freising im Jahr 1961

 Der  SV Kochel  und der  TSV 1860  München waren dagegen personell schwach auf der Brust und zogen 1961 vor Rundenbeginn ihre Mannschaften aus der Bezirksklasse Oberbayern zurück. Für beide Vereine war es eigentlich der frühzeitige Anfang vom Ende.

  Ab 1.1.1962 wurde von der FILA die 10-Minuten-Kampfzeit (2 x 5 Min. mit einer Min. Pause) eingeführt. Der Bodenkampf wurde nicht mehr ausgelost. Das Fliegengewicht wurde auf 52 kg festgesetzt (zuvor 50 kg), Bantam 57 kg, Federgewicht 63 kg, Leichtgewicht 70 kg, Weltergewicht 78 kg, Mittelgewicht 87 kg, Halbschwergewicht 97 kg und Schwergewicht + 97 kg. Weiterhin wurde die Momentniederlage (Blitzsieg) abgeschafft. Der risikoreiche Ringer wurde bei einem Selbstfaller für seinen Mut bestraft und wegen einer flüchtigen Mattenberührung oft zum Verlierer erklärt. Nun galt nur noch der kontrollierte Schulterfall, bei dem der Gegner zumindest eine Sekunde auf beiden Schulterblättern lag.

 Bei der Freistil-DM gab es in Lahr ein Vereinsfinale zwischen Tauer und Swoboda im Federgewicht. Swoboda schulterte Tauer im Finale und konnte seinen Erfolg von 1960 wiederholen. Ein weiteres bayerisches Finale gab es im Leichtgewicht. Franz Schmitt holte gegen Horst Bergmann Platz eins. Der Dämmer rang allerdings wie immer im hessischen Trikot. Als Glückspilz wurde in Lahr Peter Nettekoven bezeichnet. Zweimal erschienen seine Gegner Utz (Kornwestheim) und Rother (Siegfried Berlin) nicht an der Matte und so wurde der Duisdorfer Nettokoven mit nur zwei Siegen auf der Matte und einer Niederlage Deutscher Meister im Weltergewicht. Utz hatte fünf Siege errungen, hatte aber wegen Nichtantretens vier überflüssige Fehlpunkte kassiert und die Meisterschaft damit verschenkt.

 Die Vorherrschaft der Münchner in Bayern war nicht mehr zu bremsen. Maxvorstadt wurde im Finale um die Bayer. Mannschaftsmeisterschaft mit 17:1 und 14:6 regelrecht überrollt.

 1962 gab es eine Neuauflage zwischen Neuaubing und Aschaffenburg und der ESV verbuchte für sich den dritten Titel und für Bayern den fünften Erfolg. Nach einer 4:13 Auswärtsniederlage schafften sie in aussichtsloser Lage im Zirkus-Krone-Bau die 14:3 Sensation!

 Was war dies nur für ein Verein? In Obermenzing befand sich die Metzgerei Neumair. Hinter der Theke stand  Metzgermeister Peter Neumair und im Kühlhaus werkelten Ewald Tauer und Sohn Günther Neumair. In der großen Metzgerwohnung waren noch Yücksel Toraman und Emin Yenici untergebracht. Dies war also das Hauptquartier des Meistermachers Peter Neumair. Franz Swoboda war als Handelsvertreter für Metzgereibedarfsartikel ebenfalls öfter in der Metzgerei Neumair anzutreffen. Nur die beiden Schlosser Hans Obermeier und Hans Sterr und der Installateur Theo Schmied waren nicht vom Fach. Gemeinsam beim Schafkopfen in der Metzgerei oder beim Waldlauf oder auf der Matte bildeten sie eine verschworene Gemeinschaft. 

Bei der Bayerischen Meisterschaft 1961 konnte bei den Klassikern keine Rücksicht genommen werden. Weder Bergmann, noch Swoboda, Heinz Heller oder Hans Huber konnten sich für die DM qualifizieren. Die Konkurrenz im eigenen Lager war einfach zu groß. Mit Martin Merz (Hof), Anton Hack und Rudolf Wagner (beide Freising) drängten sich weitere Talente nach vorne. Herbert Widmann konnte sich sogar vor dem haushohen Favoriten Ewald Tauer plazieren.

 Tauer wurde allerdings in Dortmund Bundessieger und schaffte in letzter Minute noch die Fahrkarte zur WM nach Toledo (USA). Pech hatte einmal mehr Franz Schmitt in Dortmund. Er siegte sich zu Tode. Vier Punktsiege und ein Remis des Aschaffenburgers bedeuten sechs Fehlpunkte und der von ihm bereits geschlagene Gottlieb Neumair hatte das Glück als Titelgewinner ebenfalls an der WM teilnehmen zu dürfen. Nur ein Sieg war ihm dort ihm Juni 1962 vergönnt. In Toledo (USA) wurde sein Arbeits- und Vereinskollege, der 21jährige robuste Ewald Tauer, WM-Dritter im Federgewicht. Foeldeak hätte ihn lieber im Bantamgewicht gesehen und dort noch mehr zugetraut. Damals konnte Foeldeak nicht alle Klassen aus finanziellen Gründen besetzen und seine sechs Ringer mußten teilweise in beiden Stilarten antreten. Tauer wurde im griech.-römischen Stil noch Achter. Den vorjährigen Weltmeister Moustafa aus Ägypten konnte er ebenso wie einen Argentinier besiegen, doch nach zwei Niederlagen kam in der vierten Runde das vorzeitige Ende. Tauer war jedoch von Natur aus eher ein Freistilringer.   

 

Foto: Ewald Tauer 1962

Jean Foeldeak prüfte seine Freistil-Elite im November 1962 vorausschauend auf die nächsten Olympischen Spiele in Kempten. Bering, Tauer, Swoboda, Widmann, Bergmann, Obermeier, Lieb, Rieß, Sterr und Gammel erhielten eine Einladung. Von den Bayern fehlten nur die verletzten Ringer Meyer und Dirscherl. Gegen Spitzenleute wie Neff, Rost, Nettekoven und Dietrich sah die Bilanz ganz gut aus. Die Ausscheidungskämpfe im Allgäu gewannen vom Feder- bis zu Mittelgewicht Tauer, Bergmann, Obermeier und Sterr.  Bergmann hatte sich dabei wieder gegen Klaus Rost (Witten/Annen) durchgesetzt.

 

Foto: Bergmann setzt 1962 in Kempten zu einer siegbringenden Beinzange an

 Neuaubing kam auch ohne seine Paradepferde ins Finale um die Bayerische Mannschaftsmeisterschaft. Der Titelverteidiger konnte es sich leisten auf die Nachholkämpfe zu verzichten. Gegen den Nordbayerischen Meister 04 Nürnberg traten sie allerdings in Bestbesetzung an und gewannen natürlich.

Erst 1963 konnte Aschaffenburg-Damm den Spieß bei den Mannschaftskämpfen umdrehen und den Oberbayern das Nachsehen geben. Die Dämmer waren und sind zwar als Franken Nordbayern, starteten jedoch wie immer für Hessen in der Mannschaftsrunde.

 Im Bezirk Unterfranken taucht in der Mannschaftsrunde letztmalig die Ringerabteilungen der  FrT Würzburg auf, während  der SC 1900 Schweinfurt Bezirksmeister in Unterfranken wurde.

 Als besonderes Ereignis wäre noch der 17.12.1963 zu erwähnen. Der SC Nürnberg 04 Maxvorstadt ließ an diesem Tag von OB Dr. Urschlechter die für 550.000 DM in Selbsthilfe erstellte Sporthalle an der Rollnerstraße in Nürnberg einweihen. Es war vermutlich die erste vereinseigene Ringerhalle in Bayern. In diesem Jahr startete auch wieder der oberfränkische Verein SC Bavaria Forchheim in der Bezirksliga Mittelfranken und der SV Mietraching nahm in der Gruppenliga Niederbayern-Oberpfalz an den Wettkämpfen teil.

 Bayer. Meister wurden 1963 im gr.-röm. Stil in Schonungen: Fl.: Erich Stanglmeier, SC Armin München, B: Albert Wieser, AC Bad Reichenhall, Fe: Herbert Widmann, L: Gottfried Liebl (beide  SC Armin München), W: Hans Obermeier, ESV Neuaubing,   M: Oskar Brandner, AC Bad Reichenhall,   HS: Hans Meilhammer SV Wacker Burghausen,  S: Gerhard Linßner, KSV Bamberg.

 Der Burghausener Zimmermann Hans Meilhammer schaffte nach der Bayerischen auch noch die Deutsche Meisterschaft  im griechisch-römischen Stil. Von 1960 bis 1963 hatte er in Kanada gearbeitet und trainiert.  Sechs Länderkämpfe bestritt der kräftige Wacker-Ringer 1963 für den DAB. 

 

Foto: Hans Meilhammer 1963

 

Foto:  Herbert Widmann  Achtfacher Bayerischer Meister,  vierfacher Deutscher Vizemeister zwischen 1955, 1959, 1960 und 1963 im Bantam und Federgewicht.

  Vom Deutschen Mittelgewichtsmeister  im Freistil konnte ich leider kein Bild auftreiben. 1963 gewann diesen Titel der Freisinger Anton Hack.

 Ein Wechsel von Landesverband zu Landesverband, speziell von Ost nach West, vollzog sich damals  noch wesentlich schwieriger als nach der Wende. Ich möchte deshalb auch dieses Thema kurz erwähnen um es in die Erinnerung zu zementieren.  Fred Kämmerer, Olympia-Teilnehmer der Jahres 1956 und 1960 für die Sowjetzone verließ 1963 die BSG Aktivist Geiselthal um für den KSV Efferen als Trainer und Ringer zu fungieren. Die Unterschrift auf dem Starterlaubnisantrag und eine Wechselsperre genügte allerdings damals nicht.  In einer dramatischen Flucht versteckte er sich mit seiner Gattin und dem neunjährigen Sohn in der Heckklappe eines Kleinbusses.

 Sechs KSV Sportler aus dem Landkreis Köln weilten mit diesem Auto beim Turn- und Sportfest in Leipzig.

 Von langer Hand vorbereitet hatten sie  einen Stauraum direkt über dem Motor gebastelt. Am Grenzübergang Herleshausen mußte die Familie eine halbe Stunde in der glühenden „Heringsbüchse“ schmoren, ehe sie von den Sportlern des KSV Efferen über die Demarkationslinie gefahren werden konnten. Sowohl die Ringer aus Efferen, als auch die Familie Kämmerer war ein hohes Risiko eingegangen, doch die Vopos hatten keine Lunte gerochen.

 DAB-Vizepräsident Franz P e t e r feierte 1963 seinen 50. Geburtstag. Er hatte mit 14 Jahren 1927 beim SC Germania Moosach das Ringen erlernt und stand bis zu seinem 36. Lebensjahr in der Bayernauswahl. Als ehemaliger Aktiver, Vorsitzender beim TSV Moosach-Hartmannshofen, Chef des BSV und Vizepräsident des BLSV kannte er die Probleme aller Schichten.

 

Foto: Franz Peter 1963

 Der SC 04 Nürnberg erkämpfte sich 1964 die Jugendmannschaftsmeisterschaft. Herausragende Ringer waren dabei Herrmann, Bering, Luber und Daller. Bei der Süddeutschen Meisterschaft war mit Rang drei jedoch Endstation für die Norisstädter Jugend. Bering wurde bei den Männern und Junioren jeweils im Freistil Bayerischer Bantamgewichtsmeister. Hermann wurde Bayer. Jugendmeister im Freistilringen und belegte als Junior Platz drei bei den Deutschen Kunstkraftsportmeisterschaften (Artistik).

 

Foto: Herrmann, Bering und Daller

  Zu einem Ringervergleichskampf gegen  den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister SV Einigkeit Aschaffenburg-Damm trat 1964 eine Bezirksauswahl von Oberfranken an. Grund war das 10-jährige Gründungsfest des AC Bayreuth. Der Jubilar hatte sich  mit Merz (Hof), Jahn (Münchberg)  Kandler (Mietraching) und Gürkan (Neustadt) verstärkt und schaffte prompt eine Sensation. Mit 11:9 wurde unter der Leitung des Unparteiischen Heinz Schuster der Deutsche Meister geschlagen und der Saalestädter Martin Merz avancierte  zum Held des Tages. Der 32jährige hatte den amtierenden Deutschen Meister Franz Schmitt nach Punkten besiegt und brachte die Bezirksauswahl damit auf die Siegerstraße.

 

Foto: Martin Merz besiegt Franz Schmitt 1964