Als
die ersten Bayerischen Meisterschaften am 15. und 16.1.2000 in Kelheim
ausgetragen wurden, konnte man wenige Stunden nach Kampfende weltweit die
Siegerliste bis Platz sechs im Internet abrufen. Der BRV war für das neue
Jahrtausend offensichtlich gerüstet und konnte im März 2000 diesen Bericht auf
der Website veröffentlichen:
„Sieben auf einem Streich“
170 B-Jugendringer aus 167 Landesverbänden gingen bei der Deutschen Meisterschaft im Freistilringen in Unterelchingen über die Waage. Beim Finaleinmarsch wurden die Farben des Freistaates von sieben BRV-Sportlern vertreten. Mit den anschließenden sieben Titeln auf einem Streich wurden natürlich alle Erwartungen übertroffen. Fast die gleiche Truppe hatte zwei Jahre zuvor in Bad Kreuznach mit sechs Goldmedaillen in der C-Jugend für ein Highlight gesorgt und sich nun selbst übertroffen.
15 talentierte bayerische Jugendringer schafften mit
bewundernswerter Leichtigkeit eine Platzierung
für die Länderverwertung und nur drei Nachwuchsringer schieden in den
Vorrundenkämpfen unplatziert aus. Eine hervorragende technisch-taktische
Kampfeinstellung und eine geschlossene Mannschaftsleistung waren der Grundstein
für diesen Erfolg. Das Kunststück den besten Landesverband zu stellen schafften
die bayerischen Nachwuchsringer nun
zwar schon zum fünften Mal in Folge, doch der haushohe Vorsprung gegenüber den
anderen Landesverbänden sprach diesmal Bände.
Wer einen
BRV-Jugendringer bei der Auslosung erwischte zog meist den kürzeren. Die Überlegenheit
deutete sich bereits am Freitag an. Von den gut vorbereiteten Favoriten
leistete sich kein Sportler beim Auftakt einen Ausrutscher. Am Samstag ging man
ebenfalls konzentriert zu Werke und brachte dadurch sieben Sportler in die
Endkämpfe. Herausragend war dabei wieder die gute Leistung des erst 15jährigen Thomas Dandl (38 kg) vom TV Traunstein, der seinen dritten
DM-Erfolg in ununterbrochener Reihenfolge verbuchen konnte.
Der Ausnahmeringer Thomas Sedlmeier (50 kg) wiederholte seinen Erfolg
aus dem Jahr 1998 ebenso wie Florian
Thurnhofer (63 kg), beide SV Hallbergmoos und Florian Dörfler (69 kg) vom SC
Nürnberg. Auch Sedlmeier konnte damit
das Tripple feiern, da er schon 1997 ganz oben auf dem Treppchen stand.
Der Wechsel von den
Klassikern ins Freistillager hat sich auch für Martin Preiß (58 kg)
gelohnt. Nach einem Titel im gr.-römischen Stil 1998 holte sich der
äußerst bewegliche „Schlangenmensch“
nun schon den zweiten Titel im Freistil nach Hof und hat damit insgesamt auch
schon drei goldene DM-Medaillen unter Dach und Fach gebracht
Nachdem er bei den
Bayerischen Meisterschaften nicht ganz so überzeugen konnte, unterstrich Tobias Holland dass seine Nominierung
dennoch berechtigt war. In der 85 kg-Klasse
konnte ihm kein Kontrahent das Wasser reichen.
Der Halbschwergewichtler vom TSV St. Wolfgang holte sich mit beherzten
Einsätzen verdient seinen erste Deutsche Meisterschaft.
Den siebten Titel für
den BRV errang in Unterelchingen Manfred
Ortner vom SC Anger. Im Schwergewicht bis 97 kg machte er stets kurzen Prozess, brachte allen Kontrahenten
mit seinen Schwunggriffen eine vorzeitige Niederlage bei und durfte für sich
persönlich seinen zweite DM-Titel feiern.
Ich habe mir erlaubt,
diesen Text von der Homepage komplett zu "klauen". Nachdem ich ihn
selbst geschrieben hatte, dürfte es wohl erlaubt sein.
Bei der Deutschen A- Jugendmannschaftsmeisterschaft
kam der SV Hallbergmoos im Mai 2000 in eigener Halle zur DM-Vizemeisterschaft
hinter der KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt. Die erstmalig wieder
startberechtigten bayerischen "Hessen" aus Main-Spessart gewannen in
Weißenburg mit einem Paukenschlag den A-Jugend Bezirkspokal. Die Auswahlriege
von Oberfranken hatte den Pokal zuletzt dreimal in Folge gewonnen und landete
diesmal "nur" auf Platz drei. Beim Länderpokal der A/B-Jugend in
Oer-Erkenschwiek kam man mit Platz drei zumindest noch auf das Siegertreppchen.
Im Heft 6/2000 gab
die Zeitschrift "Der Ringer" folgende Länderwertung der gesamten
Deutschen Einzelmeisterschaften im Nachwuchsbereich bekannt. Bayern belegte unter 18
Landesorganisationen mit 591 Punkten
vor Brandenburg (364 Punkte) und Südbaden (343 Punkte) Platz eins. In der Punktewertung aller Vereine gab es
einschließlich der Männer folgendes Ergebnis:
1. Luckenwalder SC BRB 281 Pkt / 56 Teilnehmer
2. RSV Frankfurt/Oder BRB 195 Pkt. / 35 Teiln.
3. SC Anger 132 Pkt. / 25 Teiln.
4. RWG Mömbris-Köngish. HES 129 Pkt. / 24 Teiln.
5. PSV Rostock MEV 129 Pkt. / 26 Teiln.
6. SV
Hallbergmoos 117 Pkt. / 22 Teiln.
10. ASV Hof 106 Pkt. / 17 Teiln.
16. SC 04 Nürnberg 84
Pkt. / 14 Teiln.
24. TV Traunstein 58
Pkt. / Teiln. unbekannt
25. SV Johannis
Nürnberg 57 Pkt. Teiln. unbekannt
Der oberfränkische
Verein TSV Burgebrach wurde von Günter Montag und weiteren Idealisten wieder
aktiviert. Auf Anhieb gelang die Meisterschaft in der Bezirksliga Mfr. und in
einem packenden Aufstiegskampf vor 700 Zuschauern gegen Bayreuth das Aufrücken
in die Landesliga Nord.
Nachfolgend ein Foto
mit Seltenheitswert. Alexander Medved war dreifacher Olympiasieger (1964 Tokio
Halbschwergewicht, 1968 Mexiko Schwergewicht und 1972 München
Superschwergewicht, jeweils im Freistil) und siebenfacher Weltmeister und 14-
facher Europameister.
Medved begrüßt auf
dem Foto den Landesligaufsteiger TSV Burgebrach. Der TSV hatte für Aufsehen
gesorgt, als sie für die neue Saison den Weltmeister Sergej Smal (1991 im
Bantamgewicht) verpflichtet hatten. Auf dem Bild stehen von links:
Nachwuchstrainer und erfolgreicher aktiver Ringer beim TSV Günter Montag,
TSV-Ausschußmitglied Klaus Fischer, Alexander Medved und Volkmar Schmal
(verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit). Die Aufnahme wurde beim Großen
Preis in Leipzig gemacht.
Nachdem die
bayerischen Ringerligen im Herbst nur für Negativschlagzeilen sorgten, gab es
im September 2000 zumindest einen Jubelschrei für alle Ringer. Alexander
Leipold hatte in Sydney in der 76 kg Klasse die Goldmedaillen gewonnen. Leider
nur für vier Wochen!
Wäre der Karlsteiner
Olympiasieger Alexander Leipold nicht gedopt gewesen, wäre er bestimmt ein
Bayer gewesen. Karlstein liegt zumindest in Unterfranken. Für mich gab die
Geschichte mit dem Nandrolon keinen Sinn. Mit Fertigstellung dieser Chronik
kann ich sicherlich mehr über diesen Fall berichten. Für mich ist der
Weltergewichtler "unschuldig" in die Nandrolon-Falle gestürzt.
Leipold gegen "Fingerbieger" Brandon Slay
Für ein negatives Image sorgten noch der AC Regensburg mit dem Rückzug aus der Landesliga Süd, Berchtesgaden trat in der Oberliga nicht an und Kelheim II zog sich nach der Hinrunde wegen finanzieller Schwierigkeiten aus der Bayernliga zurück, um wenigstens die dezimierte Riege in der 2. Bundesliga besetzen zu können. Und dies alles konnte wunderbar im Bildschirmtext Woche für Woche im Fernsehen betrachtet werden.