Christopher Kraemer hatte sich so sehr auf die European Games in Minsk gefreut, musste doch der 23-jährige Kaderathlet des TSV Westendorf Tage zuvor einiges an Gewicht „abkochen“, damit er im angestammten Limit bis 60 Kilogramm im griechisch-römischen Stil auf die Matte gehen konnte. Am Ende reichte es nur zu einem Kampf.

Ivo Angelov war sein Gegner. Der bulgarische Ex-Weltmeister fügte Kraemer eine empfindliche Niederlage im Auftaktkampf bei. Mit 3:5-Wertungspunkten musste sich der Allgäuer dem Europameister von 2017 geschlagen geben. „Es war eine sehr unnötige Niederlage, weil Chris die Möglichkeit hatte, diesen Kampf zu gewinnen“, bilanziert Bundestrainer Michael Carl die sechsminütige Kampfzeit. Zur Pause lag Kraemer mit 0:5 zurück, ehe es dann doch noch etwas spannend wurde, wobei der Kaderathlet den Kampf zu seinen Gunsten nicht mehr drehen konnte. „Ja, die Enttäuschung sitzt tief, da ich mich lange und sehr hart darauf vorbereitet habe und dann in der ersten Runde rausgeflogen bin“, wirkt Christopher Kraemer doch ziemlich konsterniert. Angelov sei nicht mehr das Maß aller Dinge, von daher habe der Kraemer eine große Chance vertan, so der Bundestrainer Zum allen Überfluss war die Gewichtsklasse sehr stark besetzt. Nur die Topathleten weilten in Weißrussland. So holten sich die Russen dreimal Gold bei den Griechisch-Römisch-Spezialisten.
Die zweiten European Games in Minsk waren zumindest für Christopher Kraemer abseits der Matte ein besonderes Erlebnis. Rund 4000 Sportler waren angetreten, um schon in vorolympisches Flair einzutauchen. „Hier war alles sehr kollegial. Jede Nation hatte ihr eigenes Haus“, so Kraemer, der leider aufgrund seines Wettkampfes wenig bis kaum Zeit hatte, andere Sportarten anzuschauen. Doch im „Deutschen Haus“ hatte Kraemer die Möglichkeit, sich mit weiteren Athleten unterschiedlicher Sportarten zu unterhalten und auszutauschen.